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Für die Kirche

Der Schriftsteller Tolstoi erzählt in einem seiner Werke die Geschichte von dem Mönch des Klosters in Optina. Dieser Mönch verfiel in eine schmerzliche, hoffnungslose Krankheit. Jahrelang lag et regungslos auf dem Krankenbett seiner bescheidenen Zelle. Er war nicht mehr imstande, die geringste körperliche oder geistige Arbeit zu verrichten. Allen war er zur Last geworden. Er vermochte nicht einmal allein zu essen, sondern musste gefüttert werden. So absolut nutzlos war er scheinbar geworden. Aber fröhlichen Herzens, mit ruhiger Seele ertrug der Mönch sein furchtbares Leiden. Er trug es aus dem Gedanken der Sühne für seine eigenen Sünden und die Sünden der ganzen Welt. Jeder, der ihn so froh und gefasst sah, ging ergriffen und neu gestärkt heim. Allmählich kamen viele Menschen, um diesen Kranken sehen zu können. Er, der hilflos Kranke, verlieh den Gesunden die Kraft, auch ihre eigenen Leiden tapfer zu tragen aus Liebe zum Heiland und zur Sühne für ihre Sünden. Er, dessen Leben so zwecklos erschien, hatte die große Mission erhalten, ungezählten anderen zu lehren, das eigene Leben zu meistern und auch im schwersten Leid nicht zusammenzubrechen. Und wie viele unsichtbare, verborgene Gnadenströme, von denen die Welt nichts weiß, mögen durch das Sühneleiden dieses armen Mönches auf die sündige Menschheit herabgezogen worden sein! Solches Leid erscheint aber so schwer, dass wohl kaum jemand sich freiwillig dazu anbieten mag. Gott selbst muss dieses Kreuz dem sich zunächst Sträubenden auferlegen. Und meist braucht es eine gewisse Zeit, bis der Mensch sich mit dem Unvermeidlichen abfindet. Hat er sich aber durchgerungen und Gott das Opfer seines Lebens gebracht, dann erfüllt ein wunderbarer Trost und ein tiefer Friede seine Seele. Er kann nun mit Paulus sprechen: “Ich freue mich meiner Leiden. Denn ich ergänze an meinem Leibe das, was den Verdiensten Christi noch fehlt für seinen Leib, die Kirche” (Kol 1,24).