Die Menschen haben Gott vergessen

Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn (1918 -2008) war in seinen jungen Jahren Atheist und Anhänger des Kommunismus. Durch eine kritische Äußerung gegen Stalin geriet er selbst ins Straflager. In seinem Hauptwerk ‘Der Archipel Gulag’ beschreibt er detailliert die Verbrechen des leninistischen und stalinistischen Regimes bei der Verbannung und systematischen Ermordung von Millionen Menschen im Gulag. Durch die Leiden und Erfahrungen in dieser Zeit bekehrte er sich zum orthodoxen, christlichen Glauben. Er sagt einmal sehr treffend über die Ursache der Entwicklung in Russland:

“Vor über einem halben Jahrhundert, als ich noch ein Kind war, hörte ich einmal, wie einige ältere Leute die folgende Erklärung für die Katastrophen, die über Russland hereingebrochen waren, parat hatten: ‘; darum ist all das geschehen.’ Seitdem habe ich fast 50 Jahre die Geschichte unserer Revolution studiert, dabei Hunderte von Büchern gelesen, Hunderte von persönlichen Zeugenaussagen gesammelt und mit acht Bänden aus meiner eigenen Feder dazu beigetragen, den Schutt, der nach diesem Aufstand zurückblieb, beiseite zu räumen. Aber wenn man mich heute bitten würde, so knapp wie möglich den Hauptgrund für diese ruinöse Revolution anzugeben, die unter unserem Volk etwa 60 Millionen Todesopfer gefordert hat, dann wäre die genaueste Antwort, einfach zu wiederholen: ‘Die Menschen haben Gott vergessen; darum ist das alles geschehen.'”