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Pfingsten – die Einheit in der Vielfalt

In der Apostelgeschichte schildert uns der hl. Lukas die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel und Jünger, die mit Maria im Gebet verharrten. Der Hl. Geist bezeugte sein Wirken durch ein besonderes Wunder. Es heißt, dass die Leute aus den verschiedensten Nationen die Apostel in ihrer eigenen Muttersprache die Großtaten Gottes verkünden hörten.

Der Heilige Geist bewirkt, dass alle Menschen sich im Glauben verstehen und untereinander eins werden können. Dieses Pfingstwunder dauert eigentlich in der katholischen Kirche fort. Denn die verschiedenen Sprachen und Kulturen sind kein Hindernis, dass wir in der Kirche eine Familie Gottes sind.

Der Evangelist Lukas stellt das Pfingstfest in Jerusalem einem Ereignis gegenüber, das ganz am Anfang der Bibel im Buch Genesis steht: nämlich der Geschichte vom Turmbau zu Babel. Es heißt da: „Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte.“ Sie waren eine Menschheitsfamilie. Aber sie haben ihre Einheit missbraucht. Sie sagten zueinander: „Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel …“. Das heißt, die Menschen wollten den Himmel aus eigener Kraft erreichen eine Stadt und eine Welt bauen ohne Gott. Gott sah ihre überheblichen Absichten und er verwirrte ihre Sprache, “so dass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.” So kam es zur babylonischen Sprachverwirrung.

Babel und Pfingsten sind nun zwei gegenläufige Bewegungen in der Menschheitsgeschichte. Der Weg Babels ist der hochmütige, anmaßende Weg der Menschen, die glauben, alles aus eigener Macht und Kraft erreichen zu können. Babel will Einheit durch Macht und Zwang erreichen und alle Menschen gleich machen. Es darf keine Unterschiede mehr geben, alle müssen gleich denken. Und jeder, der nicht mitmacht, muss bekämpft und ausgetilgt werden. Aber genau dadurch gelangen die Menschen in eine schlimme Knechtschaft, werden zu Feinden und trennen sich voneinander, keiner kann dem anderen mehr vertrauen. So sind alle totalitären Systeme entstanden. Auch heute wird wieder versucht, unter der der Fahne der “Globalisierung” einen solchen babylonischen Turm zu errichten.

Pfingsten aber schafft Einheit in der Vielfalt, weil es den Heiligen Geist der Liebe schenkt, der die Menschen wahrhaft zusammenführt.

Pfingsten ist der Beginn der Sammlung jener, die an Christus glauben, in die Gemeinschaft der Kirche. Die katholische Kirche ist im Plan Gottes diese neu Stadt, die vom Himmel herabgekommen ist, um die Auserwählten durch den Heiligen Geist zu einer Familie Gottes zu machen.