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Die Fehler der andern – Medizin zu unserer Heilung

Zum Gedenktag der hl. Monika am 27. Aug. Über das Leben der heiligen Monika wissen wir nur das, was ihr Sohn, der hl. Augustinus, in seinen „Confessiones“ von ihr berichtet hat. Sie war eine großartige Frau, die mit viel Geduld, Klugheit und Beharrlichkeit im Gebet sowohl aus ihrer schwierigen Ehe das Beste machte (ihr Mann Patricius, ein Heide, hat sich im Alter noch taufen lassen), als auch die Bekehrung ihres Sohnes Augustinus erwirkt hat. Ihr Gebet für die Bekehrung war unter anderem deshalb so fruchtbar, weil sie auch selbst bereit war, sich von Gottes Gnade formen zu lassen und sich selbst von den Schwächen und Fehlern zu bekehren.

Die hl. Monika erzählte ihrem Sohn eine Begebenheit aus ihrer Jugend, durch die sie selber viel gelernt hat. In ihrem Elternhaus hatten sie eine alte Dienerin, die schon ihren Vater aufgezogen hatte und nun auch Monika und ihre Geschwister betreute. Sie war mit ihnen sehr streng und lehrte sie das Verzichten. Sie erlaubte ihnen selbst das Wassertrinken zwischen den Mahlzeiten nicht, damit sie lernen, sich zu beherrschen.

Durch diese Art von Belehrung sollte die Begierlichkeit gezügelt werden. Und dennoch hatte sich bei Monika einmal ein Gelüste nach Wein eingeschlichen. Sie hatte von ihren Eltern den Auftrag, jeden Tag den Wein für den Tisch aus einem Fass im Keller zu holen. Beim Schöpfen des Weines begann sie eines Tages aus Übermut, ein wenig Wein aus dem Becher zu schlürfen. Zu dem wenigen, das sie verkostete, kam täglich ein wenig mehr hinzu. Und schließlich gewöhnte sie sich daran, fast einen ganzen Becher begierig auszutrinken. Die Eltern hatten nichts davon bemerkt. Die heilige Monika schildert, wie ihr Gott nun half, von dieser Schwäche wieder loszukommen. Monika ging immer mit einer Dienerin in den Keller, die ihr bei der Arbeit half. Eines Tages geriet diese Magd mit ihrer jungen Herrin im Keller in Streit, und im Zorn beschimpfte sie Monika als Weinsäuferin. Das war eine schlimme Beleidigung für Monika. Aber von dieser Beschimpfung getroffen, erkannte sie ihren eigenen Fehler und legte ihn sofort ab. Von da an war sie von dieser Versuchung geheilt.

Der heilige Augustinus zieht nun die Folgerung: „Stiften schmeichelnde Freunde Unheil an, können zankende Feinde oft bessern“. Er zeigt an Hand dieser Begebenheit auf, dass Gott in seiner weisen Vorsehung oft die Schwächen des einen durch die Sünden eines anderen heilt. Es war nicht recht, dass die Magd Monika im Zorn beschimpfte. Es war auch nicht das Verdienst der Magd, dass Monika sich von bekehrte. Aber es ist Gottes Güte, die aus allen Verfehlungen noch etwas Gutes und Heilvolles für uns machen kann, wenn wir ein demütiges und fügsames Herz haben.