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Mir ist alle Macht gegeben

auferstandener-mueselbDer auferstandene Herr hat vor seiner Himmelfahrt den Aposteln den Auftrag übergeben: “Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern” (Mt 28,19). Das ist ein gewaltiger Auftrag, der alle menschlichen Kräfte übersteigt. Aber nicht aus eigener Kraft sollten die Apostel zu den Menschen gehen, sondern im Vertrauen auf die Macht des Herrn. Denn Jesus sagt ausdrücklich: “Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.”
Was meint Jesus mit dieser Macht? Es ist nicht die Macht der Waffen. Es ist nicht die Macht des Geldes. Es ist auch nicht die Macht der Werbung oder einer raffinierten Verführung. Nein, die Macht Jesu ist von anderer Art.
1) Seine Macht besteht zunächst in der Wahrheit, da er selber die Wahrheit ist. Was Jesus gelehrt, gesagt und getan hat, das ist die erlösende Wahrheit. Die Wahrheit kann eine Zeitlang niedergehalten werden. Sie kann verdreht, verschleiert und totgeschwiegen werden. Die Menschen können oft lange mit der Lüge leben. Aber irgendwann setzt sich die Wahrheit durch, und jeder Mensch steht vor der Wahl, ob er sie annimmt oder sich ihr verschließt. Darum ist unser Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums so wichtig, damit der Same des Wortes zur Stunde Gottes aufgehen kann.
2) Die Macht des Herrn besteht zweitens in der Macht seiner Liebe, d.h. in der Macht seiner Gebote. Nur jene Gemeinschaften – angefangen bei der kleinen Zelle der Familie bis hin zum Staat – die auf Christus und seine Gebote aufbauen, können letztlich Bestand haben. Diese Macht der Liebe Christi ist es, die die Welt zusammenhält. Deshalb wird auch keine Tat und keine Mühe umsonst sein, zu der wir in dieser Liebe Christi bereit sind.
3) Die Macht Jesu besteht drittens in der Macht seines Leidens und Kreuzes. Er hat gesagt: “Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen” (Joh 12,13). Der Herr hat für die von ihm gepffenbarte göttliche Wahrheit und Liebe, freiwillig Leiden und Tod auf sich genommen. Das ist die stärkste Macht, die die Herzen der Menschen erobert und anzieht. Die Leiden dieser Welt, das Kreuz und den Tod sind eine Frucht der Lüge und der Sünden gegen Gott. Wir können sie nur als einen schlimmen Fluch erfahren und ansehen.
Aber die göttliche Macht Christi besteht darin, dass er durch sein Kreuz und seine Auferstehung diesen Fluch für uns in Segen verwandelt hat. Im Kreuz Christi, in seinem Leiden sind wir gesegnet. Wer an ihn glaubt, für den wird das Kreuz und Leiden nicht zur niederdrückenden Last, die sein Leben zerstört, sondern zum Segen.
Das ist die Macht, mit der der Herr die Menschen an sich zieht. Der heilige Paulus sagt voll Freude: “Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen” (Phil 3,10).