Die Marienverehrung ist wichtig für die Zukunft

Pater Bruno Haider, der Kirchenrektor der Kapuzinerkirche  feiert am 27. Juni 2012 sein silbernes Priesterjubiläum – ein Grund zur Dankbarkeit und Freude. Die Redaktion des “St. Antonius Blattes” stellte ihm die folgenden Fragen:

P. Bruno, was kannst du uns über deinen Werdegang und deine Berufung sagen?

Am 27. Juni 1987 wurde ich zusammen mit meinem jüngeren Bruder Christoph zum Priester geweiht. In Hall in Tirol feierten wir unsere Doppelprimiz. Mein Primizspruch „Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt“ (1 Joh 4,16) fasste für mich die Erfahrung der Berufung zusammen. Mit etwa 17 Jahren, als ich andere Interessen hatte, machte mich eines Tages jemand darauf aufmerksam, dass Jesus Christus mir in der Eucharistie sein großes Interesse entgegenbringt. Gleichzeitig berührte mich das Lesen der Evangelien in einem kleinen Neuen Testament, das mir meine Taufpatin zum 15. Geburtstag geschenkt hatte. Nach der Priesterweihe stand ich 9 Jahre im Dienst der Diözese Innsbruck als Kooperator, Dekanatsjugendseelsorger, Pfarradministrator in Sillian und als Pfarrer in Nassereith. Damals erlebte ich immer stärker den Ruf, Christus in einem gemeinschaftlichen Leben nach den 3 Evangelischen Räten – Jungfräulichkeit, Armut und liebendem Glaubensgehorsam – nachzufolgen. Ich trat in die Priestergemeinschaft der geistlichen Familie „Das Werk“ ein und kam nach Bregenz ins Kloster Thalbach. Schon in meiner Jugend hatte ich die Gründerin der Gemeinschaft, Frau Julia Verhaeghe, als beeindruckende Persönlichkeit der Kirche und geistliche Mutter kennen gelernt. Durch die Noviziatszeit wurde ich nun vorbereitet, eine noch engere Bindung und Weihe an Gott zu vollziehen. Als „Pater“ wirkte ich seither in der Seelsorge für Familien, im Religionsunterricht – so in Feldkirch-Gisingen und in Lindau -, weiters in der Pfarrseelsorge im Pfarrverband Teisendorf/Oberbayern. Seit vier Jahren betreue ich die Rektoratskirche zum hl. Antonius – Kapuzinerkirche in Bregenz, die seelsorglich dem Bischof von Feldkirch unterstellt ist.

Was motivierte und freute dich in deinem bisherigen Priesterleben besonders?

In meinem Leben als Priester motivierte mich die Gewissheit: Gott selbst wirkt das Heil der Menschen – ich darf dazu beitragen. Besondere Freude machte mir, die Sakramente zu spenden und Menschen auf deren Empfang vorzubereiten; und natürlich auch, die Sakramente selber zu empfangen. In ihnen sehe ich die Garantie, dass das Heil nicht etwas Selbstgemachtes, sondern etwas von Christus Geschenktes ist. Als eines der schönsten Erlebnisse empfand ich, wie einmal eine Person nach 67 Jahren wieder das Bußsakrament in Anspruch nehmen wollte. Kinder und Kranke waren für mich auf meinem Weg als Priester immer ein erfreuliches Beispiel für Menschen, die sich etwas schenken lassen und nicht alles selber machen wollen.

Wie siehst du die aktuelle Lage der Kirche? Was erhoffst du dir für die Kirche in der Zukunft?

Das scheint mir die größte Aufgabe für die Kirche in unserer Zeit zu sein: vom Menschengemachten hin zum Gottgestifteten zu finden. Als Priester betrachte ich mich als eine Art “Türöffner” für Gottes Initiative uns Menschen gegenüber. Für die Zukunft der Kirche halte ich die Verehrung der Gottesmutter Maria für besonders wichtig. In Maria, die als „voll der Gnade“ gegrüßt wird, leuchtet uns der Vorrang der Gnade auf. Auf diese Gnade antwortete die Jungfrau von Nazareth mit ihrem „es geschehe“. Darin ist Maria Urbild und Vorbild der Kirche. Weiters wünsche ich, dass viele Menschen das Herz Jesu Christi entdecken. Es empfindet für jeden „eine persönliche Liebe und will diese Liebe in jedem Herzen nähren“ (vgl. Mutter Julia Verhaeghe). Vom Herzen Jesu angezogen, können viele Menschen aufs Neue Heimat in Gott finden. Dafür erfüllt die Kirche einen unersetzbaren Dienst.