Sel. Johannes Paul II. – Er wusste unser Leben zu würdigen

Am 1. Mai wurde Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Etwa 1,5 Millionen Menschen haben an der Seligsprechung teilgenommen. Johannes Paul II. war ein großer Zeuge des Glaubens und der Liebe Gottes. Oft hat er bei seinen Reisen in spontanen Gesten seine Hirtenliebe für die Kleinen und Unscheinbaren gezeigt, um die Menschen im Glauben zu stärken. Eine Begebenheit aus seinem Leben zeigt uns dies eindrucksvoll:

Bei seinem letzten Besuch in Polen im Jahre 1999 wollte Papst Johannes Pauls II. als alter und kranker Mann noch einmal einen Tag am masurischen See verbringen. Als junger Kaplan hatte er dort mehrere Kajaktouren unternommen. Am späten Vormittag äußerte der Papst überraschend den Wunsch: er würde gerne die Familie Milewski im Dorf Leszczewo besuchen – dort einen Blitzbesuch machen, der nicht geplant war!

Die Organisatoren waren baff. “Familie Milewski? – wer soll das überhaupt sein. Und warum dieser Besuch?” “Vor vierzig Jahren etwa habe ich dort” – so der Papst – “an einem besonders heißen Tag ein Glas kühler Sauermilch geschenkt bekommen.” Dem Papst war diese Begebenheit jetzt eingefallen. Er wollte gerne sehen, ob es den ärmliche Bauernhof noch gibt. Der Ortspfarrer wurde eingeschaltet. “Milewski? … Ja die Familie gibt es … Der Vater ist schon recht alt.” “Hören Sie, in einer Stunde kommt dort ein Bischof vorbei. Bereiten sie die Leute vor!” Kaum ist das ärmliche Haus etwas aufgeräumt, hält schon die Wagenkolonne. Der Papst steigt aus. Die Überraschung konnte nicht größer sein. Groß war auch die Verblüffung über den Grund des Besuchs, hatte doch der Herr Milewski unzählige Gläser Sauermilch im Leben verschenkt. Und jetzt kam der Papst bei ihm zu Besuch, um sich noch einmal bei ihm zu bedanken.

Eine Woche später wurde der Bauer von Journalisten gefragt, ob sich etwas bei ihm seit dem Besuch des Papstes verändert hätte. Seine Antwort: “Früher habe ich meine Armut oft verflucht. Es schien kein Sinn mehr im Leben zu sein. Und da kam der Papst zu uns und wusste unser Leben zu würdigen. Das hat meine Einstellung zu meinem Leben geändert.”

Die Tatsache, dass der Papst diesem einfachen Bauern seine Wertschätzung gezeigt hat, hat diesen Mann verändert. Rein äußerlich hat sich nichts verändert: immer noch dieselbe Armut und immer noch dieselbe Mühsal. Und doch ist alles anders seit dem Tag, als der Papst das Leben dieses kleinen Bauern durch seinen Besuch gewürdigt hat.

Diese Begebenheit ist ein Zeichen für uns. Wie wichtig ist es doch, dass wir uns an die Wohltaten erinnern, die wir von so vielen Menschen um uns empfangen haben. Eine Geste der Dankbarkeit und Wertschätzung baut die Menschen auf. Aber Jesus sagt auch: “Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen” (Mt 10, 42). So wie der sel. Johannes Paul II. sich an diesen Bauern erinnert hat, so wird uns auch Gott alles lohnen, was wir aus Liebe und Erbarmen den Menschen tun.

Der sel. Martín Martínez Pascual – Ich will nichts weiter als euch den Segen geben

Das Foto des sel. Martín Martínez Pascual, das unmittelbar vor seiner Hinrichtung gemacht wurde, erinnert uns an den hl. Stephanus, von dem es heißt: “Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.” (Apg. 7, 55f) Mit entschlossenem und frohen Blick konnte er dem Tod ins Auge sehen, weil er durch den Tod hindurch schon den auferstandenen Herrn sah.

In den Jahren 1936 bis 1939 wütete in Spanien ein Bürgerkrieg, der von Seiten der linken Republikaner zu einer schweren Verfolgung der katholischen Kirche geführt hat. Tausende Christen wurden von den republikanischen Milizen oft auf grausamste Weise um des Glaubens willen umgebracht, vor allem auch viele Ordensleute, Seminaristen, Priester und Bischöfe. Papst Benedikt XVI. hat 498 dieser Märtyrer im Jahr 2007 seliggesprochen.

Einer von diesen Märtyrern ist der selige Martín Martínez Pascual. Er wurde 1910 geboren, 1935 zum Priester geweiht und übernahm dann eine Aufgabe in der Priesterausbildung. Im Sommer 1936 verbrachte er einige Ferientage im Heimatdorf, als dort im Zuge des spanischen Bürgerkriegs republikanische Milizen auftauchten. Zuerst versteckte er sich. Am 26. Juli feierte er seine letzte hl. Messe und trug danach den Leib des Herrn bei sich. Durch öffentlichen Aushang wurden dann die Priester aufgefordert, sich dem örtlichen Komitee zu stellen, ansonsten drohte man ihren Angehörigen schreckliche Konsequenzen an. Am Morgen des 18. August stellte er sich. Mit anderen wurde er eingesperrt. Ihnen konnte er die hl. Kommunion reichen. Ein befreundeter Milizionär wollte ihm zur Flucht verhelfen. Er lehnte ab, weil er mit seinen Brüdern als Märtyrer sterben wollte. Am Abend des Tages, gegen 18.00 Uhr, wurde er mit sieben anderen Priestern von bewaffneten Milizionären durch das Dorf getrieben, vorbei an brennenden sakralen Gegenständen und Devotionalien. Schließlich wurden sie zu weiteren Leidensgenossen auf einen LKW verfrachtet. Sie wurden aus dem Dorf gebracht und erschossen. Es heißt: Der selige Martín wurde nach seinem letzten Wunsch gefragt. Er habe gesagt: “Ich will nichts weiter als euch den Segen geben, damit Gott euch die Dummheit, die ihr begehen werdet, nicht anrechnet.” Und nach dem Segen: “Jetzt laßt mich noch einmal mit aller Kraft rufen: Viva Christo Rey – Es lebe Christus, der König”! Zu den republikanischen Milizen gehörte ein Fotograf. Er habe das Foto des Seligen nur Augenblicke vor seiner Ermordung gemacht.

Der hl. Josef hilft uns, Gottes Pläne zu lesen

Der Monat März ist dem hl. Josef geweiht. Er ist der Patron der Kirche. Wie er damals mit Weisheit und Tatkraft dem Heilsplan Gottes gedient und für Jesus und Maria gesorgt hat, so ist er jetzt für alle ein Fürsprecher und Helfer in der Not. Ein schönes Zeugnis über die Hilfe des hl. Josef hat ein Mann aus Slowenien gegeben, der 1975 bei seiner Arbeit in Bayern Folgendes erlebt hat. Er schreibt:

Eigentlich hatte ich keine besondere Beziehung zum hl. Josef. Vielleicht deshalb, weil ich nichts Näheres über ihn wusste und es so still um ihn herum war. Bis ich einmal ganz zufällig das Buch “Sankt Josef auch dein Helfer” zu lesen bekam, das mich sehr begeisterte.

Zu dieser Zeit befand ich mich in einer verzweifelten Situation. Ich wurde dienstlich an eine andere Stelle beordert, um dort verschiedene Aufträge zu erledigen. Als ich dort ankam, stellte es sich heraus, dass ich dazu fachlich überfordert war. Kurz gesagt: Ich kam mit den technischen Plänen nicht zurecht. Ein Kollege, der mir wohl hätte helfen können, wandte sich ab und verschwand. Da stand ich nun allein vor den Plänen: unerfahren und blamiert. Aber nicht lange. Ich dachte kurz an den heiligen Josef und sagte mir: jetzt oder nie! Also flehte ich: “Gütiger heiliger Josef, hilf Du mir jetzt in dieser Hoffnungslosigkeit. Ich kann den Plan nicht einmal lesen, geschweige denn nach ihm arbeiten. Hilf Du mir, wenn mir sonst niemand hilft. Ich muss es doch schaffen!”

Und da geschah das Wunder!

Wirklich: ein wahres Wunder! Denn nach meinen ununterbrochenen Stoßgebeten “heiliger Josef hilf mir” begann in meinem Verstand allmählich ein Licht zu dämmern. Ohne fremde Hilfe gelang es mir nach und nach, die elektrischen Pläne, die ich zum ersten Mal sah, zu entziffern und zu verstehen. Mit jedem Tag ging es besser. Ich fragte mal da und dort jemanden und siehe: Ich konnte nun selbständig, zuverlässig und ohne Fehler arbeiten. Als die anderen hochmütigen Kollegen dann meine Arbeit nachprüften, klopften sie mir auf die Schulter und lobten die gute Ausführung.

Erst jetzt machte sich die einwöchige nervliche Überlastung bemerkbar. Ich schloss mich in einen Raum ein und weinte Tränen der Entspannung und Dankbarkeit.

Der heilige Josef war mein Werkmeister und hat mir geholfen einen Auftrag zu erledigen, bei dem ich aus eigener Kraft vollkommen versagt hätte. Du gütiger Schutzpatron, wie könnte ich das jemals vergessen? Dank Dir, tausend Dank.

Genau das ist oft auch unsere Situation. Wir stehen vor unlösbar scheinenden Schwierigkeiten. Wir verstehen die Pläne Gottes nicht. Wie soll das alles gehen? Der hl. Josef stand auch vor den Plänen Gottes, die für ihn undurchschaubar waren. Aber er hat einfach im Glauben zu tun begonnen, was ihm aufgetragen war. Darum kann er auch uns so wunderbar helfen, die Pläne Gottes zu lesen und auszuführen.

Der hl. Josef – Patron der Sterbenden

Der hl. Josef ist auch der Patron der Sterbenden, denn der Überlieferung nach ist er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben. Er starb also im Kreis seiner Familie, das heißt in der Gegenwart von Jesus und Maria. Darum wird er auch allen, die sich an ihn wenden, diese Gnade einer guten Sterbestunde mit dem Trost Mariens und Jesu erbitten.

Der Kapuziner Pater Siegward, ein bekannter Bauernseelsorger in der Schweiz, berichtet aus seiner reichen Erfahrung:

Am 26. Juli 1972 wurde er zu einem alten Mann gerufen, der im Sterben lag und schon bewusstlos war. Seine erwachsenen Kinder hatten einen Brief gefunden, auf dem stand: “Ich wünsche vor dem Sterben den Kapuziner bei mir”. Seine Kinder und andere Verwandte waren im Krankenzimmer. Er erzählt weiter:

“Ich begrüße den Bewusstlosen. Sofort öffnet er die Augen, schaut alle groß und freundlich an, faltet seine Hände und sagt laut: ‘Gottlob, dass Sie da sind; der hl. Josef, der Patron der Sterbenden hat mich erhört. In meinem langen Leben habe ich immer den hl. Josef fest verehrt und ihn um eine gute Sterbestunde angefleht. Jetzt sterbe ich gern . . . ‘ Ich verrichte meinen priesterlichen Dienst, ich darf ihm den Trost unseres Glaubens schenken. Laut betet er die Geheimnisse des schmerzenreichen und glorreichen Rosenkranzes mit. Seine erwachsenen Kinder knien eines nach dem anderen ans Sterbebett. Der Vater zeichnet jedem das Kreuz auf die Stirn ‘Im Namen des Vaters . . . ‘ und gibt ihm noch dankend ein gutes Wort mit ins Leben. Wie ich das Zimmer verlasse, schwindet ihm das Bewusstsein wieder. Einige Stunden darauf schläft er für immer ruhig ein.”

Die heilende Güte des hl. Franz von Sales

Am 24. Jän. feiert die Kirche das Fest des hl. Franz von Sales, der Anfang des 18. Jhs. Bischof von Genf war. Ein Beispiel für seine Güte ist die folgende Begebenheit:

Mitten in der Nacht kam einmal ein Diener des Bischofs stockbetrunken nach Hause. Franz von Sales wurde vom Gepolter geweckt, das dieser beim Versuch, die Treppe zu seiner Kammer hinaufzusteigen, verursachte. Der Bischof half ihm daraufhin, möglichst schnell ins Bett zu kommen. Am nächsten Tag wartete der Diener auf eine ordentliche Schelte des Bischofs und die bei solchen Fällen übliche Entlassung. Franz von Sales aber kommentierte den nächtlichen Vorfall nur mit den Worten: “Gestern sind Sie aber sehr krank gewesen.” Der Diener rührte daraufhin keinen Alkohol mehr an.

Chiara Badano wollte nahe bei Jesus sein

Am 25. September 2010 hat der Heilige Vater die aus Italien stammende Chiara Badono seliggesprochen, die mit 18 Jahren an Knochenkrebs gestorben war. Durch ihr Leben und ihren Leidensweg ist Chiara zu einer Heiligkeit gelangt, die für uns alle, aber besonders für junge Menschen, vorbildlich ist.

Chiara wurde am 27.10.1971 geboren. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern, auf das sie 11 Jahre gewartet hatten. Ihre Familie lebte aus dem christlichen Glauben. Als Chiara 11 Jahre war, schlossen sich ihre Eltern der Fokolar-Bewegung an. In den Jugendgruppen der Fokolar-Bewegung entfaltete Chiara ihren Glauben. Sie strahlte eine optimistische, lebensbejahende Fröhlichkeit aus. Sie liebte die Musik, spielte Tennis, ging gern schwimmen und in die Berge. Sie hatte viele Freunde, und als sie gefragt wurde, ob sie mit ihnen über Gott spricht, antwortete sie: “Ich muss ihnen nicht von Jesus erzählen, ich muss ihnen Jesus schenken durch mein Leben, mein Verhalten.” Mit 17 Jahren trat eine Wende in ihr Leben, als sie erfuhr, dass sie Knochenkrebs hatte. Bald war sie gelähmt, hatte viele Schmerzen zu erleiden und alle medizinischen Maßnahmen brachten ihr keine Hilfe. Aber in diesen Leiden gelangte Chiara zu einer außergewöhnlichen Vereinigung mit Christus, die für alle, die mit ihr zu tun hatten, ein beeindruckendes Glaubenszeugnis war.

Ergreifend sind ihre Worte über ihre Einstellung zum Leiden: “Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.” Und doch: Wie gerne hatte sie gelebt! “Ich hatte so viele Pläne… Ich spüre, dass Gott mich zu mehr ruft, zu etwas Größerem. Mich interessiert nur der Wille Gottes… Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.” Etwas später sagte sie: “Ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten… Jetzt gibt es nichts Gesundes mehr in mir, aber ich habe noch das Herz, mit dem ich immer lieben kann… Die Nacht war schrecklich, aber ich habe keinen Moment vergeudet, denn ich habe alles Jesus geschenkt.”

Die Schmerzen waren für sie oft fast unerträglich. Doch sie wollte kein Morphium oder hochdosierte Schmerzmittel. “Sonst habe ich keinen klaren Kopf. Und ich kann Jesus nur den Schmerz schenken. Etwas anderes habe ich nicht mehr.” Einmal sagte sie: “Ich bitte Jesus nicht mehr darum, mich zu sich in den Himmel zu holen; sonst sieht es so aus, als wollte ich nicht mehr leiden.” Was für eine Liebe! Wenn die Schmerzen übergroß wurden, suchen ihre Augen ein kleines Bild des gekreuzigten Jesus, das die Mutter für sie aufgestellt hatte.

Als es dem Ende zuging, sagte Chiara zu ihrer Mutter: “Weißt du, Mama, ich kann keinen Lauf mehr machen, aber trotzdem möchte ich den Jugendlichen wie bei den Olympischen Spielen die Fackel übergeben. Sie haben nur ein Leben, und es lohnt sich, es gut zu leben.” Chiara sprach ihrer Mutter immer wieder Mut zu: “Wenn ich in die Kirche getragen werde, musst du singen, denn ich werde mit dir singen. Und du musst auf Papa acht geben, dass er nicht anfängt zu weinen… Ciao, Mama; sei glücklich, denn ich bin es”. Das waren ihre letzten Worte, als sie am Rosenkranzfest, 7. Okt. 1990 starb.

Sel. Alois Grozde – Glaubenszeuge und Märtyrer

Am Sonntag, dem 13. Juni, wurde in der slowenischen Stadt Celje der junge Märtyrer Alois Grozde selig gesprochen, der im Jahr 1943 wegen seines Glaubens von kommunistischen Partisanen ermordet wurde.

Im Jahre 1923 wurde Alois Grozde in der slowenischen Stadt Vodale Gorenje geboren. Er war der uneheliche Sohn einer Mutter, die ihn abgelehnt hatte, weil sie nicht an ihr Leid erinnert werden wollte. Er wuchs bei einer Tante auf, jedoch ohne die Zuneigung seiner Familie, und lebte isoliert in der Einsamkeit der Wälder, gegen sein Schicksal rebellierend.

Die Schulzeit wurde für ihn zu einer befreienden Erfahrung. Er war ein ausgezeichneter Schüler, der eine Leidenschaft für Bücher und ein Talent für Poesie entwickelte. Eine Wohltäterin machte es ihm möglich, in der Landeshauptstadt Ljubljana zu studieren, wo er im Jahre 1935 am Eucharistischen Weltkongress teilnahm. Dieses Ereignis bewegte ihn tief. Durch Freunde kam er mit der Katholischen Aktion in Kontakt, deren Mitglied er später wurde, und machte dort eine radikale Umkehrerfahrung. Er fing an zu beten, Verantwortung zu übernehmen, machte seine Studien zum Apostolat und wurde einer der leitenden Figuren der Katholischen Aktion. Jeden Tag betete er und empfing die hl. Kommunion. In einem Gedichte nannte die heilige Eucharistie die Sonne seines Lebens. Er spürte auch eine Berufung zum Priestertum.

Die politische Situation in Jugoslawien veränderte sich. Die von Tito geförderte kommunistischen Partisanen kämpften nicht nur gegen die deutsche Besatzung, sondern verfolgten mit großer Brutalität auch die katholische Kirche. Viele Katholiken wurden ermordet. Alois Grozde war eines dieser Opfer.

Zu Weihnachten 1942 besuchte er als Maturant seine Verwandten in seinem Heimatdorf und wurde dort am 1. Januar 1943 wegen Propaganda gegen den Kommunismus von den Partisanen verhaftet und angeklagt. Er hatte einige religiöse Bücher bei sich, das genügte als Beweis. Die ganze Nacht wurde er gefoltert, bis er starb. Die Terroristen luden auch die Leute aus den Nachbarhäusern zum „Lustspiel” ein. So nannten sie nämlich die öffentliche Folterung bis zum Tode.

Erst am 23. Februar 1943 fanden Kinder die Leiche von Lojze im Wald. Diese zeigte noch keine Spur von Verwesung. Die Zehen waren abgeschnitten, das rechte Ohr, die Haut an der rechten Wange war herab gerissen, das rechte Auge herausgeschnitten … Am Kopf erkannte man eine etwa acht Zentimeter lange und sechs Zentimeter tiefe Wunde. Die Zunge war an der Wurzel abgeschnitten..

Der hl. Josef ist der Schutzpatron der Kirche

Der hl. Josef ist der Schutzpatron der Kirche, aber auch ein mächtiger Beschützer aller, die ihn verehren. Ein schönes Zeugnis über die Hilfe des hl. Josef hat eine Frau aus Sigmaringen gegeben. Es ist zugleich ein schönes Bild für das, was der hl. Josef für die Kirche tut. Sie schreibt:

In der Stadt Sigmaringen steht das Waisenhaus „Nazareth”, in dem meine Schwester und ich Unterkunft fanden, als unsere Mutter in der Heiligen Nacht des Jahres 1940 starb, während der Vater in Russland war. Das Haus ist in zwei große Flügel geteilt, in deren Mitte das Kirchlein steht. Über dem Dach des Chores wachte eine Statue des heiligen Josef mit dem Jesukind und dem Lilienstab als Schutzherr des Hauses.

Als im Jahre 1945 sich der Krieg dem Ende näherte, bezogen die Franzosen Stellung auf der Wilhelmshöhe oberhalb der Stadt, genau gegenüber unserem Waisenhaus auf der anderen Stadtseite. Wir Kinder und die Erwachsenen waren alle im Keller. Unser Hausvater, Direktor und Geistlicher Rat Karl Kaupp, hatte das Allerheiligste aus dem Tabernakel geholt und brachte es zu uns in den Keller. Von diesem Augenblick an war mir klar, dass jetzt nichts mehr passieren kann. Weil ich wusste, dass der heilige Josef nichts zulässt, was seinem anvertrauten Sohne schaden könnte, war ich überzeugt und innerlich sicher, dass unser Waisenhaus verschont bleibt und wir alle wieder heil und zufrieden aus dem Keller kommen dürfen.

Wir baten im Rosenkranzgebet die Muttergottes und ihren Bräutigam, den hl. Josef, um Schutz und Hilfe. Währenddessen wurde von der Wilhelmshöhe her aus Panzern in Richtung unseres Hauses geschossen. Offenbar sollte unser Hauskomplex, in dem man SS vermutete, getroffen werden. Aber nichts passierte! Später äußerte der kommandierende Offizier dieser Panzereinheit unserem Hausvater gegenüber, dass damals alle Panzerrohre auf unser Haus gerichtet waren. Er habe sich gewundert, dass kein einziger Treffer erzielt wurde, sondern alle Geschosse über das Haus hinweggeflogen seien und in die Äcker einschlugen.

So hat der große heilige Josef, der Schutzherr des Waisenhauses, unsere flehentlichen Gebete erhört und wunderbar geholfen.

In den vergangenen Monaten mussten wir miterleben, wie sozusagen aus allen medialen Kanonenrohren die Kirche und der Heiliger Vater beschossen wurden, um sie zu treffen, sie zu zerstören und ihr zumindest schweren Schaden zuzufügen. Wenn wir den hl. Josef bitten, dann wird er auch diese Geschosse des Bösen immer wieder ablenken.

Quelle: A.M. Weigl, Und wieder half der heilige Josef

Sel. Kardinal Newman – sein Glaube an die katholische Kirche kam nie ins Wanken

Am 19. Sept. 2010 wird unser Heiliger Vater anlässlich seines Besuchs in England Kardinal John Henry Newman seligsprechen.

Das ist ein wichtiges Zeichen für die ganze Kirche, auch für die anglikanischen Gemeinschaften. Denn Kard. Newman hat bis heute viele Menschen durch seine Schriften und durch sein Lebensbeispiel zu einem tieferen Glauben und zur Konversion zur katholischen Kirche geführt.

John Henry Newman wurde am 21. Feb. 1801 in London geboren. Er wuchs im Haus seiner anglikanischen Eltern auf. Schon früh zeigte sich seine intellektuelle Begabung. Mit 15 Jahren erfuhr er eine grundlegende Bekehrung zum Glauben. Er studierte in Oxford, wurde Professor und empfing die anglikanischen Weihen. Als Prediger in Oxford gewann er großen Einfluss, weil er es verstand, die Glaubenslehre klar und tiefgehend darzulegen. 1829 begann er die Kirchenväter – die großen Glaubenslehrer der ersten Jahrhunderte – zu studieren. Zusammen mit anderen Geistlichen rief er die Oxford-Bewegung ins Leben (1833) , die zu eine Erneuerung der anglikanischen Kirche im Geist der Kirchenväter beitragen wollte. Aber durch das Studium der Kirchenväter erkannte Newman, dass nicht die anglikanische, sondern die katholische Kirche jene war, die den Glauben der Kirchenväter bewahrt hatte und damit auch die wahre, von Christus gegründete Kirche ist. Nach langem Ringen um das Licht der Wahrheit durch Gebet und Studium trat er am 9. Okt. 1845 in die katholisch Kirche ein. Das war die entscheidende Wende in der Mitte seines Lebens, aber er hatte nach allem Suchen den sicheren Hafen gefunden. Er ging dann nach Rom, wurde dort zum Priester geweiht, trat der Gemeinschaft der Oratorianer des hl. Philip Neri bei und gründete in Birmingham ein Oratorium.

Sein weiterer Weg in der katholischen Kirche war von vielen Schwierigkeiten, Verleumdungen und Enttäuschungen gekennzeichnet. Trotz dieser schmerzliche Erfahrungen betonte er immer wieder: “Mein Glaube an die katholische Kirche ist keinen Augenblick ins Wanken geraten, seit ich in ihre Herde aufgenommen bin.”
1879 hat Papst Leo XIII. ihn zum Kardinal ernannt, um wie er sagte, mit er Ehrung Newmans auch die Kirche zu ehren.

Hl. Theresia von Lisieux – “Hier hast du 500 Lire!”

Vor 100. Jahren geschah eines der außergewöhnlichsten Wunder, die die hl. Theresia von Lisieux gewirkt hat. Dieses Wunder, das 1910 im Karmelkloster von Gallipoli in Italien geschah, war für die Kirche einerseits die Be-stätigung ihres „kleinen Weges“ und es hat auch den Weg zur Seligsprechung von Theresia geebnet.

Am 12. Juli 1897, als die hl. Theresia dem Tode nahe war, sagte die Priorin (ihre leibliche Schwester) zu ihr: “Du wirst vom Himmel auf uns herabschauen, nicht wahr?” Theresia aber sagte überraschend: “Nein, ich werde herunterkommen.” Und sie hat ihr Wort gehalten.

Bald nach ihrem Tod wurde Theresia bekannt durch ihre Autobiographie “Geschichte einer Seele”. 1908 erfuhr auch die Priorin des Karmels von Gallipoli, Mutter Maria Carmela vom Herzen Jesu, etwas über Theresia. Die Priorin war genauso alt wie Theresia und hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ihre Klostergemeinschaft bekam die Wirtschaftskrise zu spüren. 1910 war das Kloster dem Ruin nahe. Es war mit 300 Lire verschuldet; damals eine beträchtliche Summe. Mutter Maria Carmela war zuversichtlich, dass ihr die kleine Therese helfen würde.

In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1910 erschien ihr im Traum eine junge Karmeliten-Schwester. Sie lächelte ihr zu und forderte sie auf, ihr in das Zimmer zu folgen, in dem sich die Geldkassette mit dem Schuldschein befand: „Der Herr bedient sich der Seelen im Himmel ebenso wie der auf Erden“, sagte sie. „Hier hast du 500 Lire; damit kannst du die Schulden deiner Gemeinschaft bezahlen.“ Mutter Maria Carmela meinte, dass es die Gottesmutter sei: „Nein, meine Tochter, ich bin nicht unsere himmlische Mutter, sondern die Dienerin Gottes, Sr. Therese von Lisieux.“ Mit diesem Titel “Dienerin Gottes” hat sie schon auf den Prozess zur Seligsprechung hingewiesen, der im selben Jahr eingeleitet wurde. Als ihr Theresia das Geld gegeben hatte und sich anschickte zu gehen, hielt sie die Priorin zurück sagte zu ihr: “Wartet, Ihr könntet Euch verirren.” Doch sie antwortete mit einem engelsgleichen Lächeln: “Nein, meine Tochter, mein Weg ist sicher, ich habe mich nicht verirrt!” Damit deutete sie an, dass der Weg der Kindschaft, den sie gelehrt hat, ein sicherer Weg zur Heiligkeit ist.
Am Morgen danach wurde zum Erstaunen der gesamten Gemeinschaft in der Geldkassette ein neuer 500-Lire-Schein gefunden.

Quelle: “30Tage”/Mai 2010