Hl. Josef – Nothelfer in allen Bereichen

Der sel. Papst Johannes XXIII. hat den hl. Josef, dessen Fest wir am 19. März feiern, sehr verehrt. Er schrieb einmal:

“Als man mich ohne all mein Verdienst zum Papst wählte, mich, den Sohn eines armen Pächters, dachte ich daran, mich Josef zu nennen. Glaubt mir, ich hätte es gern getan, aber dieser Name ist für einen Papst nicht üblich, darum musste ich darauf verzichten. Umso glücklicher bin ich, dass Josef einer meiner Vornamen ist, und ich bin sicher, dass der Nährvater Jesu nicht nur mir an seinem Ehrentag Gottes Segen er­flehen wird, sondern allen, die auf seinen Namen getauft sind.”

Auch die hl. Theresa von Avila war eine große Verehrerin des hl. Josef. Sie sagt über ihn: “Anderen Heiligen scheint der Herr die Gnade gegeben zu haben, nur in bestimmten Anliegen helfen zu können. Diesen glorreichen Heiligen habe ich aber in allen Bereichen als Nothelfer kennen gelernt.”

Heiliger Josef, bitte für uns!

Hl. Anna Schäffer – Christus ist die Sonne meines Lebens

Am 21. Okt. 2012 wurde Anna Schäffer von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen und damit der ganzen Kirche als Vorbild und Fürsprecherin geschenkt.

Anna Schäffer aus Mindelstetten bei Regensburg wollte als Jugendliche in einen Missionsorden eintreten. Bei ihrer Erstkommunion schenkte sie Jesus ihr Leben. Da sie aus einfachen Verhältnissen stammte, versuchte sie die nötige Aussteuer für die Aufnahme ins Kloster als Dienstmagd zu verdienen. In dieser Stellung erlitt sie mit 18 Jahren einen schweren Unfall mit unheilbaren Verbrennungen an den Beinen. Für ihr ganzes weiteres leben war sie an das Bett gefesselt und hatte unsägliche Schmerzen zu ertragen. Die Ärzte haben 30 Operationen mit Hautverpflanzungen an ihr vorgenommen; zum Teil versagt die Narkose. Die Wunden heilten nicht mehr bis zu ihrem Tod nach 25 Jahren Bettlägerigkeit. Zu dem schweren Siechtum gesellte sich auch bittere Armut. Sie haderte zunächst mit ihrem Schicksal, verstand ihre Situation dann aber als einen liebevollen Ruf des Gekreuzigten in seine Nachfolge. Sie faßte den Entschluss, ihr Leben und Leiden Gott als Sühneopfer darzubringen und entwickelte einen erstaunlichen Gebets-, Buß- und Sühneeifer. Der Ortspfarrer Karl Rieger war ihr ein guter Seelenführer und brachte ihr täglich die hl. Kommunion. Selbstverständlich leistete er ihr, wie auch andere im Dorf, materielle Hilfe.

So wurde ihr das Krankenlager zur Klosterzelle und das Leiden zum Missionsdienst. Gestärkt durch die tägliche Kommunion wurde sie zu einer unermüdlichen Fürsprecherin im Gebet und zu einem Spiegel der Liebe Gottes für viele Ratsuchende. “Ihr Apostolat des Betens und des Leidens, des Opferns und des Sühnens sei den Gläubigen in ihrer Heimat ein leuchtendes Vorbild,” sagte Papst Benedikt XVI. bei der Heiligsprechung.

Anna Schäffer hat Sühne als christliche Pflicht empfunden und folgendes Gebet hinterlassen: „Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, die sich vor Verzweiflung kaum mehr helfen können“. Sie betet für jene, die der Gnade am meisten bedürfen. Zu Maria, der Schmerzensmutter, gewandt, spricht sie: „Verleihe uns stets einen brennenden Durst, am Heil der unsterblichen Seelen zu arbeiten, für sie zu beten und zu leiden!“ Die heilige Anna Schäffer ist aber vor allem Wegweiserin zum Sakrament der Eucharistie. Aus der Kraft dieser göttlichen Speise ertrug sie ihr schweres Schicksal gläubig und gottergeben wie sie in ihrem letzten Brief bekennt: “Meine größte Stärke ist die heilige Kommunion”.

 

Dorothy Day – eine Heilige für unsere Zeit

Die US-Bischofskonferenz beschloss am 13. November, den Seligsprechungsprozess von Dorothy Day († 1980) zu unterstützen. Day gehörte ursprünglich zur Episkopalkirche. In der Jugend verfiel sie ganz dem Kommunismus, ließ ein Kind abtreiben und versuchte, sich umzubringen. Als sie wieder ein Kind erwartete, drängte sie der Vater des Kindes zur Abtreibung. Doch Day brachte ihr Kind zur Welt, ließ es katholisch taufen und wurde selber aus tiefster Überzeugung katholisch. Am Fest der Unschuldigen Kinder, am 28. Dez. 1927, wurde sie getauft und in die katholische Kirche aufgenommen. “Das war etwas, was ich einfach tun musste“, sagte sie. Später wurde sie Benediktiner-Oblatin.

Sie widmete ihr Leben den Armen. Sie lebte selber in freiwilliger Armut, war Mitgründerin des Catholic Worker Movement (katholischen Arbeiterbewegung), sie gründet Heime für Arme, Obdachlose und Frauen in Not, betrieb eine katholische Zeitung. Sie war auch wegen ihres Einsatzes für die Rechte der Arbeiter im Gefängnis. Die Abtreibung verurteilte sie immer als “andauernden Genozid”. Sie gibt uns ein Beispiel für das Engagement der Kirche sowohl im Bereich der Würde des menschlichen Lebens wie auch der sozialen Gerechtigkeit.

Kardinal O’Connor sagte in einer Ansprache, dass ihr Leben ein Vorbild für alle Menschen des 3. Jahrtausends ist, besonders aber für Frauen, die eine Abtreibung hinter sich haben oder an eine Abtreibung denken. Dorothy Day ließ eine Abtreibung durchführen vor ihrer Bekehrung. Jeden Tag ihres Lebens bereute sie ihre Tat. Nach ihrer Bekehrung wurde sie zu einer kraftvollen Verteidigerin des menschlichen Lebens. Die Bekehrung des Denkens und des Herzens, die sie erlebte, spricht Bände zu all den Frauen von heute … sie bezeugt das Erbarmen Gottes, da eine Frau, die eine derart schwere Sünde begangen hatte, nach ihrer Bekehrung eine solche Einheit mit Gott zu finden vermochte. Sie zeigt, dass Wandlung möglich ist: weg vom Akt roher Gewalt gegen unschuldiges Leben im Schoße der Mutter hin zu einer Gesinnung gänzlicher Heiligkeit. “Kurz gesagt”, so der Kardinal, “ich stehe dafür ein, dass ihre Abtreibung ihren Seligsprechungsprozess nicht verunmöglichen, sondern intensivieren sollte … Mit großer Freude verkünde ich, dass der Heilige Stuhl gewährt, das Seligsprechungsverfahren und die Kanonisation von Dorothy Day zu eröffnen.”

Hl. Theresia von Lisieux – Kindsein vor Gott

Auf die Frage, was sie darunter verstehe: “vor Gott ein kleines Kind bleiben”, antwortete die hl. Theresia von Lisieux einmal:

Es bedeutet, sein Nichts anerkennen, alles von Gott erwarten, so wie ein kleines Kind alles von seinem Vater erwartet. Es bedeutet, sich über nichts Sorgen machen, sich keine besonderen Verdienste ansammeln wollen. Sogar bei den armen Leuten gibt man dem Kind alles Notwendige. Sobald es aber erwachsen ist, lehnt sein Vater es ab, länger für es aufzukommen und erklärt ihm: “Arbeite jetzt, du kannst nun für deinen Unterhalt selbst sorgen.” Nun, um das nie (von Gott) hören zu müssen, wollte ich nicht größer werden, denn ich fühlte mich unfähig, mir mein Leben, mein ewiges Leben selbst zu verdienen. Daher bin ich immer klein geblieben und habe keine andere Beschäftigung, als Blumen zu pflücken, die Blumen der Liebe und des Opfers, und sie Gott zur Freude anzubieten. Klein bleiben bedeutet darüber hinaus, sich nicht selbst die Tugenden zuschreiben, die man praktiziert, als halte man sich zu irgend etwas fähig, sondern anerkennen, dass Gott diesen Reichtum in die Hände seines kleinen Kindes legt, damit es sich dessen bedient, wenn es seiner bedarf. Aber immer bleibt es Gottes Reichtum. Endlich bedeutet es, sich nicht wegen seiner Fehler entmutigen lassen, denn Kinder fallen oft, aber sie sind zu klein, um sich schwer zu verletzen.

Hl. Franz von Sales – Wir wollen ja keine Schätze auf Erden

Franz von SalesVom hl. Franz von Sales, dessen Gedenktag wir am 24. Jänner feiern werden eine Reihe von Anekdoten erzählt über seine Herzensgüte und Selbstlosigkeit.
Herr Rolland, der Diener des hl. Franz von Sales, sah einmal einen Bettler mit dem Silbergeschirr seines Herrn davoneilen. Er war davon überzeugt, einen Dieb auf frischer Tat ertappt zu haben, packte deshalb den Bettler und zerrte ihn zurück ins Bischofshaus. Er sagte zu Franz von Sales ganz erregt, er habe soeben einen Dieb gefasst, der behaupte, das bischöfliche Silbergeschirr geschenkt bekommen zu haben. Franz von Sales bestätigte dies und fragte, ob er denn der Meinung sei, dass er dem Bettler auch noch seine Silberleuchter geben solle.

Bei seinem letzten Aufenthalt am Hof in Turin 1622 schenkte die Prinzessin Christine von Frankreich dem Bischof Franz von Sales einen Diamantring im Wert von 400 Goldtalern. Einige Tage später wurde er von seinem Begleiter Rolland nach dem Ring gefragt. Franz von Sales wusste nicht mehr, wohin er den Ring gegeben habe, und meinte schon, er hätte ihn verloren, was Rolland fast zur Verzweiflung brachte. Glücklicherweise entdeckte er ihn jedoch später und befahl Rolland, den Diamantring so bald wie möglich zu verkaufen und das Geld für die Armen zu verwenden. “Wir wollen ja keine Schätze auf Erden”, meinte Franz von Sales, “sondern Schätze im Himmel gewinnen.”

Theresia von Lisieux – An Gott denken

Als die hl. Theresia v. Lisieux noch in die Volksschule ging, fragte sie ihre Lehrerin einmal, was sie an den schulfreien Tagen machen würde, wenn sie allein sei.

»Ich antwortete ihr, daß ich hinter mein Bett ginge, in einen leeren Zwischenraum, der sich dort befand und den ich leicht mit dem Vorhang abschließen konnte. Dort würde ich “denken”. “Aber an was denkst du?” fragte sie mich. “Ich denke an Gott, an das Leben … an die Ewigkeit, kurz und gut: ich denke! …” Die gute Ordensfrau lachte sehr über mich. Später erinnerte sie mich gern an die Zeit, wo ich dachte, indem sie mich fragte, ob ich immer noch denke … Heute verstehe ich, dass ich damals das innere Gebet übte, ohne es zu wissen, und dass mich Gott darin bereits im Geheimen unterrichtete.«

Es ist gar nicht so einfach, beim Beten wirklich an Gott zu denken, das braucht tägliche Übung.

Das Gottvertrauen des sel. Carl Lampert

Der selige Carl Lampert, der am 13. Nov. 2011 seliggesprochen wurde, ist für uns ein großer Fürsprecher und ein Vorbild für unseren Glauben. Sein Leidensweg, den er gegangen ist, spornt uns an, auch in allen Prüfungen und Leiden auf Gott zu vertrauen. Einige Abschnitte aus seinen Briefen, die er aus dem Gefängnis geschrieben hat, geben uns Zeugnis von seinem Glauben:

“Es ahnt´s ja niemand, was für trostlose Stunden und Stürme für Seele und Gemüt in solcher Lage durchzukämpfen sind, nur Gott sieht es. Doch genug von diesem Lied! Zwei Dinge geben mir zu allem Kraft, der Vorsehungsglaube und das manchmal geradezu greifbare Fühlen, wie nahe der Herr mir ist; wie glücklich und dankbar bin ich Ihm dafür und denen, die mir dazu helfen. So sei mein Leid der gehorsame Beitrag zu dem, wozu Gott es geschickt” (4. 7. 1943 aus dem Gefängnis in Stettin).

“So lebe und trage ich in dieser Kraft die so erdrückende Last dieser meiner Lage und finde immer wieder die Kraft dazu. Die unverdiente Gnade meines unbedingten Gottvertrauens hat mich immer in meinem Leben begleitet und ist in der Hitze und Last dieser meiner Leidensjahre nur noch stärker geworden, je stärker das Leid und die Prüfung auf mich eindrangen. Ich hab immer nur einen Gedanken und der lautet: Gott weiß und sieht alles!” (Herz-Jesu-Fest 1944 aus dem Gefängnis Torgau).

Carl Lampert – Alles steht in Gottes Hand, auf ihn vertraue ich

Der 13. November 2011 ist für unsere Diözese ein großer Tag. Provikar Dr. Carl Lampert wird als Märtyrer des Glaubens seliggesprochen. Die Feier der Seligsprechung wird in Dornbirn in der Pfarrkirche St. Martin um 16.30 sein. Carl Lampert war ein großer Glaubenszeuge in einer schwierigen Zeit und er wird uns durch sein Beispiel und seine Fürsprache helfen, dass auch wir in den Verwirrungen unserer Zeit treu den Weg des katholischen Glaubens gehen.

Carl Lampert stammt aus Göfis, wo er am 9. Januar 1894 als jüngstes von sieben Kindern zur Welt kam. Seine Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Nach der Matura trat er 1914 in das Priesterseminar in Brixen ein. Dort fiel der Student aus Vorarlberg vor allem durch sein feines Wesen, seine freundliche Art und sein elegantes Äußerliches auf. Am 12. Mai 1918 empfing er die Priesterweihe.

Seine erste Dienststelle trat Carl Lampert als Kaplan in Dornbirn-Markt an. Hier suchte er vor allem in vielen Vereinen den Kontakt zu den Jugendlichen, die er auch in verschiedenen Schulen unterrichtete. 1930 wurde er vom Bischof zum Studium des Kirchenrechts nach Rom gesandt. Die Zeit in Rom war für ihn, wie er später sagte, die glücklichste Zeit. 1939 – während der Herrschaft der Nationalsozialisten – wurde Dr. Carl Lampert zum Provikar der neuen errichteten Administratur Innsbruck-Feldkirch ernannt. Mit großem Verantwortungsbewusstein setzte er sich für kirchliche Anliegen ein.

Der Innsbrucker Gauleiter Franz Hofer hatte sehr bald erkannt, dass er in Lampert den gefährlichsten kircheninternen Gegner hatte, den er beseitigen wollte. Provikar Lampert trat sehr mutig und entschieden gegen kirchenfeindliche Handlungen der örtlichen nationalsozialistischen Gauleitung auf und verteidigte die Rechte der Kirche. Mehrmals wurde er dafür in Gestapo-Haft genommen. Der Fall des Pfarrers von Götzens, Otto Neururer, der am 30. Mai 1940 in Buchenwald ermordet wurde, brachte ihn schließlich selbst ins Konzentrationslager. Provikar Lampert hatte eine Todesanzeige für Pfarrer Neururer verfasst, die den Nationalsozialisten nicht passte.

Der Leidensweg Carl Lamperts führte ihn ab 25. August 1940 durch die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen-Oranienburg und wiederum Dachau. Dort wurde er am 1. August 1941 entlassen, erhielt aber in Tirol „Gauverbot“ und musste sich fortan im Gau Pommern/Mecklenburg aufhalten. Dahinter steckte ein ausgeklügelter Plan, Lampert mittels eines Spitzels der Spionage zu überführen und sein Todesurteil vorzubereiten. Dieser Spitzel schleuste sich als „Ing. Hagen“ ein und sammelte fortan das Material für den Prozess. Sein Lügenprotokoll war Grundlage der Anklage gegen Provikar Carl Lampert und führte zu einem dreimaligen Todesurteil, das schließlich am 13. November 1944 vollstreckt wurde. Er wurde mit dem Fallbeil enthauptet. Seine letzen Worte unmittelbar vor der Hinrichtung waren “Jesus, Maria”.

Provikar Lampert musste in den Gefängnissen Schlimmes durchmachen, aber er war bis zuletzt getragen von einem tiefen Gottvertrauen. An seinen Bruder Julius schrieb er im Sept. 1944: “Nun ist mein Trost und meine Stärke Matthäus 5,11: ‘Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen und alles Böse fälschlich wider euch aussagen um meinetwillen. . . .’ Wie lange ich noch lebend zu erreichen bin, weiß ich nicht, es kann auch schnell gehen. Alles steht in Gottes Hand, auf ihn vertraue ich, seinen Willen erfüllen will ich und bin bereit – auch zum Letzten! Nun ist alles noch ein Wettlauf der Zeit mit dem Tode – und ‘irgend eine Erlösung naht!'”

Mein letzter Atemzug sei ein inniger Dank

Am 8. April 1943 verfasste Dr. Lampert in Stettin sein Testament. Auch sein Letzter Wille beginnt damit, dass er Gott dankt für all die Liebe, die er in seinem Leben spüren konnte:

„Mein irdisches Leben übergebe ich meinem Gott und Schöpfer, wann und wie immer er es von mir fordern wird, meiner unsterblichen Seele möge er durch Christi Erlösungstat ein barmherziger Richter und Vater sein. Mein letzter Atemzug noch sei ein inniger Dank an den hl. dreieinigen Gott, für alle Gaben und Wohltaten meines ganzen Lebens, namentlich aber für das große Geschenk eines katholischen Elternhauses und der Auserwählung zum Kinde Gottes und Berufung zum Priestertum – Christ und Priester zu sein, war mein höchstes Glück, es leider nur so menschlich-armselig gewesen zu sein, mein tiefstes Leid …”

Zwei Wochen vor seinem Tod schrieb Provikar Lampert an seinen Freund Alfons Rigger; es war der Vorabend zum Christkönigssonntag, und er formulierte noch einmal sehr eindringlich seine gläubige Zuversicht:

„Doch es hat keinen Sinn, sich über die Existenz des Teufels zu unterhalten, wo er so reichlich zu erleben ist! Noch mag er triumphieren, niemals aber wird er siegen! – Christkönigstag heute, wie leuchtet sein Reich auf im Dunkel dieser entsetzlichen Zeit … immer mehr wollen wir ihm zugehören, immer tiefer und treuer, damit wir seines Reiches glückselige Herrlichkeit einst miteinander bei ihm genießen dürfen…”

Hl. Franz von Assisi – Portiunkula

Der 2. August ist der sogenannte Portiunkula-Tag. Er erinnert uns an jene Kapelle in Assisi, die Maria, Unserer Lieben Frau von den Engeln geweiht ist, und die der hl. Franz mit eigenen Händen wieder aufgebaut hat, da er von großer Liebe zu Maria erfüllt war. Dieses Kirchlein war für den hl. Franz von großer Bedeutung.

“Hier legte er den Grundstein für ein Leben in Vollkommenheit, hier schritt er in den Tugenden wunderbar voran, hier vollendete er seinen Lebenslauf durch einen seligen Tod und sterbend empfahl er seinen Brüdern diese Kirche als von der Heiligen Jungfrau geliebten Ort”, sagt der hl. Bonaventura.

Und an diesem Ort gründete der heilige Franz auch seinen Orden der Minderbrüder. In einer Vision sah er, dass viele blinde Menschen an diesem Ort durch eine Flamme vom Himmel das Augenlicht erhielten. Das hat sich wirklich erfüllt.

Pfarrer von Ars – Weil ich die Sünde hasse, liebe ich den Sünder

Pfarrer von ArsAm 4. August feiert die Kirche das Fest des hl. Pfarrers von Ars. Wegen seiner Treue in der Christus-Nachfolge und in der Sorge um das Seelenheil der Menschen hatte er auch viel zu leiden. Aber sein Beispiel gibt uns Mut, in allen Bedrängnissen standzuhalten. Gott wird daraus großen Segen fließen lassen.

Es waren schon fast zehn Jahre vergangen seit seiner Berufung nach Ars. Immer wieder wird der Pfarrer angegriffen. Sein Eifer und seine Strenge stoßen oft auf Gegenwehr, so dass man in den Wirtshäusern immer mehr gegen ihn spottet. Selbst seine eigenen Priesterkollegen ziehen über ihn her. Natürlich kommt es auch zu Verleumdungen beim Bischof, der aber zu ihm steht.

Für Johannes-Maria Vianney sind alle Verleumdungen nur ein Kreuz. Seine Einstellung dazu drücken folgende Zitate aus: “Was braucht man, um den Himmel zu verdienen? Die Gnade und das Kreuz.” Oder “Niemals war ich so glücklich wie in den Augenblicken, da ich verfolgt und verleumdet wurde. Gott überschüttete mich dann mit Tröstungen, Gott gewährte mir alles, worum ich ihn bat.”

Doch eines der schlimmsten Ereignisse sollte beinahe so weit führen, dass der Pfarrer aus Ars flüchten wollte. Gegen Ende des Jahres 1826 stirbt die Witwe Matin, deren Tochter Christine dem Tanzfieber verfallen ist. Christine verfällt daraufhin in eine Lethargie, die vom Pfarrer von Ars wahrgenommen wird. Als sich herausstellte, dass sie ein Kind erwartete, herrschte im ganzen Dorf ziemliche Unruhe.

Doch Pfarrer Vianney nimmt sie in Schutz. “Weil ich die Sünde hasse, liebe ich den Sünder”, antwortet er den Menschen von Ars. Es ist eine dunkle Nacht im September, als Christine ihr Kind zur Welt bringt. Dies erregt noch mehr den Spott von einigen Dorfbewohnern, vor allem der jungen Burschen.
Als der Pfarrer von Ars sie beschützen will, wird in einem der Wirtshäuser das Gerücht in Umlauf gesetzt, dass vielleicht doch der Pfarrer selber der Vater sein könnte. Nach einiger Zeit ist plötzlich Christine verschwunden. Sie hat den Druck der Mitmenschen nicht mehr ausgehalten und ist in die Saône gesprungen.

Als der Pfarrer den Leichnam der Selbstmörderin auf dem Friedhof begräbt, löst dies neue Proteste aus. Mutter Renard, die Haushälterin des Pfarrers, weigert sich ebenfalls, das Kind von Christine zu behalten, worauf es der Pfarrer von Ars in die Providence bringt und sagt: “Das schickt euch der liebe Gott”. Selbst Katharina Lassagne plagen nun die Zweifel an Johannes-Maria Vianney.

Inzwischen werden die Verleumdungen immer mehr, niederträchtige Briefe werden vor dem Pfarrhaus deponiert. Doch der Pfarrer von Ars schweigt beharrlich zu all den Vorwürfen gegen seine Person, obwohl er dabei Furchtbares durchmachen muss. Er sagt: “Ja, ich leide, wie ich nie zuvor gelitten habe. Gegen dieses Leid war alles andere nichts. Heute ist ein Kind, das mir sonst stets freundlich die Hand gab, vor mir fortgelaufen, als wäre ich der Leibhaftige.”

Das Werk des heiligen Pfarrers von Ars, das inzwischen aufgebaut ist, droht unterzugehen, da nun selbst gutgesinnte Menschen Zweifel an ihm bekommen.

Inzwischen kommt sogar der Dechant von Trévoux, der vom Bischof beauftragt ist, ins Pfarrhaus. Er schlägt ihm vor, entweder den Rücktritt einzureichen oder eine Volksmission für Ars zu organisieren. Der Pfarrer von Ars entscheidet sich vorerst für die Mission. Kartäusermönche aus Lyon kommen und predigen tagelang auf der Kanzel und verteidigen den Pfarrer, doch die Leute von Ars sagen: “Wenn er selbst nicht spricht? Wie soll man ihm da glauben?”

Doch Gott läßt Johannes Maria Vianney nicht im Stich. Am dritten Tag nach Beginn der Mission ereignet sich ein Unfall. Ein Pferdeknecht des Bauern Trève, der sich über den Pfarrer von Ars im Wirtshaus lauter als alle anderen lustig gemacht hat, wird von einem Hufschlag getroffen und ruft in seinem Todeskampf nach einem Kartäuser. Nach der Beichte ließ der Priester sofort den Bürgermeister des Dorfes und andere Ehrenmänner holen und fordert sie auf, das Geständnis des Sterbenden zu hören: “Ich bin der Vater des Kindes, das Christine Matin geboren hat. Ich habe es dem Pfarrer Vianney längst schon in der Beichte bekannt, aber er hat nicht gesprochen….” Wenige Augenblicke nach dem Geständnis stirbt er.

Sofort verbreitet sich die Nachricht im ganzen Dorf, doch fast scheint es zu spät zu sein, da Pfarrer Vianney inzwischen seinen Rücktritt beim Bischof eingereicht hat. Schließlich kann aber doch noch dank der Intervention des Bürgermeisters und des Grafen Garets erreicht werden, daß der Rücktritt vom Bischof zurückgenommen wird. Durch dieses Ereignis wird die Pfarrgemeinde von Ars derart erschüttert, daß die Mission zu einem gigantischen Erfolg wird. Fast das gesamte Dorf bekennt seine Sünden und keiner spricht mehr schlecht über den Pfarrer. “Ars ist nicht mehr Ars!”

Quelle: www.kath.net