Als alles anders kam, als wir dachten

Dieser Brief stammt von Robert Matthew aus Norfolk (USA): »Ich möchte von einem Ereignis berichten, das mich tief in meiner Seele erschüttert hat. Im Herbst 2001 bekamen meine Frau Cathy und ich die Gewissheit, dass unser erstes Kind unterwegs war. Vor Freude plante Cathy einen Besuch bei ihrer Schwester in Californien. Der Flug wurde für den 11. Sept. gebucht. Auf dem Weg mit dem Auto zum Flughafen beteten wir zu Gott um Beistand für eine sichere Reise für Cathy und das kleine Baby. Kaum hatten wir das “Amen” gesprochen, vernahmen wir ein lautes “Plopp” und das Auto schlingerte heftig. Ein Reifen war geplatzt. So schnell wie möglich wechselte ich ihn gegen den Ersatzreifen aus. Leider erreichten wir den Flug nicht mehr und mussten wieder nach Hause fahren. Cathy war sehr enttäuscht. Sie hatte sich so auf den Flug gefreut.

Zu Hause angekommen, erhielt ich einen Telefonanruf von meinem Vater. Er war pensionierter Feuerwehrmann des FDNY (Fire Department New York). Seine Stimme ließ mich aufhorchen. Aufgeregt fragte er nach der Nummer des Flugzeugs, mit dem Cathy geflogen sei. Ich erzählte ihm von unserer Panne. Tief bewegt teilte er uns mit, dass genau dieses Flugzeug eines war, das in den Südturm des World Trade Center gekracht und in Flammen auf gegangen war. Ich war bei dieser Nachricht so geschockt, dass es mir die Stimme verschlug.

Mein Vater teilte noch etwas mit: “Ich mache mich jetzt auf, um an der Unglücksstelle zu helfen. Ich kann doch nicht zu Hause herumsitzen, ich muss etwas tun!” Ich war sehr besorgt um seine Sicherheit, insgeheim auch deswegen, weil er schon lange seinen Glauben als Christ verloren hatte. Wenn ihm etwas Zustoßen würde… ! Bevor er auflegte, sagte er: “Passt gut auf mein Enkelkind auf!” Es waren die letzten Worte, die ich von meinem Vater gehört habe, denn er kam während der Bergungsarbeiten am eingestürzten World Trade Center ums Leben.

Meine tiefe Freude darüber, dass Gott ganz offensichtlich unser Gebet um Sicherheit für Cathy und das Baby erhört hatte, schlug plötzlich in Unverständnis und bittere Anklagen um und ich kam nahezu zwei Jahre lang nicht von meinen Vorwürfen los: “Warum hat Gott mir den Vater genommen? Mein Sohn würde seinen Großvater nie mehr sehen können. Warum durfte mein Vater seinen Glauben nicht wieder gewinnen? Warum konnte ich mich nicht mehr von ihm verabschieden?” Doch dann kam alles anders. Vor zwei Monaten saß ich mit Cathy und unserem Sohn Jacky zu Hause, als es an der Tür klopfte. Ich sah Cathy an – keiner von uns erwartete jemanden. Ich öffnete. Draußen standen ein Mann und eine Frau mit einem etwa 2-jährigen Kind. Der Mann sah mich an und fragte, ob mein Vater Jacob Matthews geheißen hatte. “Ja”, sagte ich. Da griff er bewegt nach meiner Hand und sagte: “Ich hatte nie die Gelegenheit, Ihren Vater zu treffen, aber es ist mir eine Ehre, jetzt seinem Sohn die Hand reichen zu können.” Erstaunt sah ich ihn an. Dann begann er zu erzählen: “Meine Frau arbeitete gerade im World Trade Center, als der mörderische Flugzeugangriff erfolgte. Sie konnte weder flüchten noch sich befreien und wurde schließlich im Schutt ein geklemmt. Wissen Sie – es war besonders schlimm für sie, denn sie war schwanger. Ihr Vater war der Einzige gewesen, der sie aufgefunden, befreit und gerettet hat.”

Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, als ich daran dachte, dass mein Vater sein Leben hingegeben hatte, um andere Menschen zu retten. Aber schon begann seine Frau, ihren kleinen Jungen an der Hand, zu sprechen: “Da ist noch etwas, was Sie wissen sollten: Ich möchte Ihnen sagen, dass ich zusammen mit Ihrem Vater, angesichts des Sterbens rings um uns, gebetet und mit ihm über Gott gesprochen habe, während er mich aus dem Schutt heraus grub. Unser Beten und seine seelische Erschütterung haben ihn zu Gott geführt. Das habe ich in meinem Herzen gespürt.” Als ich dies vernommen hatte, weinte ich bitterlich vor Überwältigung und mit einem tiefen inneren Glücklichsein. Mir war mit einem Mal bewusst: Gottes Wege sind nicht der Menschen Wege. Und ich betete im Stillen: “Verzeih mir, Vater im Himmel!” Schließlich erfuhren wir noch etwas Wunderschönes. Die Eltern des kleinen Jungen sagten uns: “Als unser Baby geboren wurde, gaben wir ihm den Namen ‘Jacob Matthew’ zu Ehren jenes Mannes, der sein Leben hingab, damit eine Mama und ihr Baby leben konnten.”«

 

O Gott, vergib diesem jungen Mann!

Nicht nur durch den Islam wurden und werden Christen immer wieder verfolgt, sondern auch unter allen kommunistischen Regierungen. Nach dem Fall der Mauern wurden die Gräueltaten, die durch diese Ideologie im Ostblock verursacht wurden, bald vergessen oder bewusst verschwiegen. Wie viele Christe haben in dieser Zeit ihr Leben hingegeben oder schwere Not gelitten. Der Herr hat aber auch viele Wunder der Bekehrung gewirkt. Es hat immer wieder Paulusgestalten gegeben, die sich von Verfolgern zu Aposteln bekehrt und zuletzt sogar ihr Leben für Christus geben haben. Einer dieser Zeugen des Glaubens, die nicht vergessen werden sollten, war Sergei Kourdakov, der das Buch “Vergib mir Natascha” geschrieben hat. In diesem Buch beschreibt er, wie das standhafte Glaubenszeugnis des Mädchens Natascha, die er mehrmals wegen ihres Glaubens schwer misshandelt hatte, sein Leben veränderte. Auch die folgende Begebenheit war entscheidend für seine Bekehrung.

Sergei Kourdakov (*1951) war Student an der Marineakademie in Kamtschatka und überzeugter Kommunist. Vom KGB wurde er zum Anführer einer Schlägergruppe ausgebildet, die die Aufgabe hatte, geheime Gebetsversammlungen von Gläubigen zu überfallen und brutal zusammenzuschlagen. Die Anweisungen zu solchen Einsätzen gegen die Untergrundkirche kamen von der Polizei. Bei einer solchen Razzia passierte es. Sie stürmten ein Haus, in dem sich 17 Gläubige versammelt hatten. Brutal schlugen sie auf die Menschen ein. Die Schreie der Gläubigen waren ohrenbetäubend. Nahe einer Wand sah er eine alte Frau. Voller Angst zitterten ihre betenden Lippen. Zwar verstand er wegen des Lärmes ihre Worte nicht. Doch das brachte ihn noch mehr in Wut. Er sprang auf sie zu und holte zum Schlag aus. Als die alte Frau sah, dass Sergei mit erhobenem Arm auf sie zukam, um mit dem Gummiknüppel auf sie zu schlagen, rief sie ganz laut: “O Gott, vergib diesem jungen Mann. Zeig ihm den wahren Weg. Öffne seine Augen und hilf ihm, vergib ihm, o Gott!”

Sergei begann seine Fassung zu verlieren. “Warum betet sie nicht um Hilfe für sich selbst – sondern für mich? Sie ist dabei, von mir erledigt zu werden!” In einem Wutanfall packte er seinen Stock fester und hatte die Absicht, ihn auf ihren Kopf niederzuschmettern, ihr einen solchen Schlag zu versetzen, der sie töten würde.

Aber da ergriff plötzlich jemand sein Handgelenk und riss es zurück. Der Druck war so stark, dass er schmerzte. Er wandte sich um, weil er dachte, es sei einer der Gläubigen. Doch da war niemand! Er sah hinter sich. Niemand konnte seinen Arm festgehalten haben. Und doch hatte ihn jemand gepackt. Er fühlte noch den Schmerz. Er stand da wie unter einem Schock. Das Blut stieg ihm in den Kopf. Ihm wurde heiß, und Entsetzen kam über ihn. Er ließ seinen Knüppel fallen und rannte nach draußen. Das Blut raste in seinem Kopf, und Tränen begannen über sein Gesicht zu strömen. Seit er vier Jahre alt war, hatte er nicht mehr geweint.

Nach diesen und anderen Erfahrungen, die er mit gläubigen Christen machte, hat er sich bekehrt und ist auf abenteuerliche Weise nach Kanada geflüchtet. Er hat in Vorträgen Zeugnis gegeben von seinem Glauben an Christus und sein Buch verfasst.

Am 1. Januar 1973 starb Sergei durch eine Kugel aus seinem eigenen Revolver. Sein Tod wurde als Unfall erklärt, daran gibt es aber Zweifel, nicht zuletzt, weil einige seiner Gegner ihm zuvor gedroht hatten, den Mord an ihm wie einen Unfall aussehen zu lassen, wenn er weiterhin öffentlich auftrete und die Wahrheit über sein Leben in der Sowjetunion verbreite.

 

Jesus, du bist der Retter. Komm und rette uns!

Jesus hat damals zu den Hohenpriestern und Ältesten, die ihr Herz gegen ihn und seine Botschaft verhärtet hatten, gesagt: “Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr” (Mt 21,31). Wie diese Verheißung auch heute noch in Erfüllung geht, darüber hat uns eine gläubige, mutige und missionarische Katholikin ein wunderbares Zeugnis gegeben. Sie erzählt:

»Vor einigen Jahren wartete ich am Abend in einer Großstadt auf den Bus. Er kam und kam nicht. Da näherte sich eine Prostituierte. Als sie versuchte, sich an die Männer in unserer Nähe heranzumachen, rief ich innerlich zu Jesus: “Du bist der Retter, rette sie!” Als die Frau bei den Männern keinen Erfolg hatte, kam sie auf mich zu. Ich wischte sorgfältig die Regentropfen vom Sitzplatz neben mir weg. Sie staunte über meine Geste und fragte, weshalb ich das tue.  “Ich möchte verhindern, dass Sie sich schmutzig machen.”

Sie steht staunend da und sagt: “Das ist aber nicht gerade häufig, diese Aufmerksamkeit für andere.” “Das stimmt, und deshalb ist man ja auch oft allein.” Sie stößt einen tiefen Seufzer aus und sagt: “Einsamkeit, das kenne ich!” Ich entscheide mich, sie zu duzen, und wage den ersten Schritt: “Du kennst die Einsamkeit, aber kennst du auch Jesus?” Sie überlegt. “Ist das der, den sie Christus nennen?” “Ja, er ist dein Retter.” “Er kann mich retten? Wann?” “Ich weiß es nicht, bitte ihn darum. Er kommt und rettet dich.” Sie steht auf, faltet die Hände, schließt die Augen und fleht laut: “Jesus, rette mich!” Dann wendet sie sich wie ein kleines Mädchen, das sein Bestes versucht hat, an mich und fragt: “Reicht das so?” “Ja, das reicht. Mach das oft so, dann wird er dich retten.” Da gerade der Bus kam, kritzelte ich schnell meine Telefonnummer auf einen Zettel und gab ihn ihr.

Mehrere Monate vergingen. Eines Abends rief sie mich an und bat darum, mich mit ihr zu treffen. Sie fügte hinzu, sie sei nicht allein. In der Tat, als ich ankam, waren da fünf Prostituierte. Sie erzählten mir, jeden Tag träfen sie sich, um eine halbe Stunde lang zu wiederholen: “Jesus, du bist der Retter. Komm und rette uns!” Sie luden mich ein, mich ihnen anzuschließen, wenn ich könnte.

In den folgenden Monaten wuchs die Gruppe. Schließlich waren es 27 Personen. Manchmal versuchte ich, ihnen eine kleine Katechese zu halten, doch sie antworteten mir: “Das wissen wir schon. Jesus hat es uns gelehrt!”

Heute, nach zwei Jahren, haben diese Prostituierten im Sakrament der Versöhnung eine Antwort auf ihr Beten empfangen und beschlossen, ihr Leben radikal zu ändern. Oft haben sie auf ganz unerwartete Weise Arbeit gefunden, viele haben kirchlich geheiratet, Kinder bekommen und führen ein Familienleben in Treue und im Gebet. Einige machen sogar eine Katechetenausbildung, um dann Zeugnis zu geben von der wunderbaren Begegnung, die ihr Leben verändert hat. Für Gott ist nichts unmöglich!«

 

Nicht sterben werde ich, sondern leben

isele-josefGott sagt durch den Proheten Jesaja, dass er mit seinem Wort das bewirkt, was er will, und all das erreichen kann, wozu er es ausgesandt hat (vgl. Jes 55,11). Das Wort Gottes hat eine große Macht über die Herzen der Menschen. Wie ein solches Wort uns retten und wie es sich prophetisch erfüllen kann, hat in eindrucksvoller Weise, der 2007 verstorbene Redemptorist Pater Josef Isele berichtet. Er erzählte:

“Am 13. März 1945 stand ich als 25-jähriger Theologiestudent in Uniform vor einem russischen Erschießungskommando. Der Major wollte wissen, wo meine Kameraden seien. Das wusste ich nicht, denn bei meiner Gefangennahme war ich allein gewesen. ‘Wenn du nichts sagst, wirst du erschossen!’  ‘Ich weiß es wirklich nicht!’  ‘Gut, dann wirst du eben erschossen.’ Zwei Soldaten brachten die Maschinengewehre in Anschlag, während ich vor einen dicken Baum gestellt wurde, die ganze Kompanie sah zu. Der Major besprach sich mit dem Dolmetscher.

Plötzlich kam er auf mich zu. Er hatte meinen kleinen Feld-Schott (Laien-Messbuch) in der Hand. Er entnahm ihm einen kleinen Zettel, auf den ich in Zierschrift einen Psalmvers geschrieben hatte: ‘Dextera Domini exaltavit me: Non moriar, sed vivam et narrabo opera Domini.’ Er fragte: ‘Was das heißen?’  ‘Das ist Latein’, sagte ich. ‘Ich auch Latein! Du übersetzen!’, befahl er. Ich begann: ‘Die Rechte des Herrn hat mich erhöht: Nicht sterben werde ich, sondern …’ Der Major ließ mich nicht ausreden. Das Erschießungskommando musste zurücktreten …

Ich kam als Gefangener nach Sibirien, doch noch im gleichen Jahr erreichte ich wohlbehalten die Heimat, wo ich am 7. August 1949 das Ziel meines Lebens, die Priesterweihe, erlangte.

‘Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden’ (Ps 118,17). Diese Worte, die ich damals nicht mehr zu Ende übersetzen konnte, haben für mich die Kraft einer Prophezeiung angenommen, die sich in meinem priesterlichen Dienstes erfüllt hat. Gott sei gedankt für sein Wort, das lebendig und kraftvoll ist und wirklich Leben rettet.”

 

 

Alessandro Serenelli – Der wahre Trost und der einzig sichere Weg

serenelliGott ist unendlich barmherzige mit jene Menschen, die von Herzen ihre Sünden bereuen und umkehren. Ein wunderbares Beispiel für eine solche Bekehrung ist Alessandro Serenelli, der mit 20 Jahren die elfjährige Maria Goretti vergewaltigen wollte und weil sie sich ihm widersetzte, mit elf Messerstichen tödlich verletzte.

Die hl. Maria Goretti (+ 6. Juli 1902) hat noch auf ihrem Totenbett ihrem Mörder verziehen und für ihn gebetet. Alessandro erhielt für seine Tat 30 Jahre Gefängnis. Durch einen Traum, in dem er Maria Goretti sah, die ihm schneeweiße Lilien überreichte gelangte er im Gefängnis zu einer ehrlichen dauerhaften Bekehrung und führte dann ein beispielhaftes Leben.

Nach seiner Entlassung fand er 1936 in einem Kapuzinerkloster Aufnahme. In einem geistlichen Testament, das er 1961 verfasste, gibt er uns ein ergreifendes Zeugnis für die Gnade Gottes:

“Ich bin fast achtzig Jahre alt und bald am Ende meiner Tage. Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückschaue, so erkenne ich, dass ich in meiner Jugend einen falschen Weg eingeschlagen habe: den Weg des Bösen, der mich in den Ruin führte. Ich erkannte durch die Zeitungen, die Darstellungen und die schlechten Beispiele, dass die Mehrzahl der Jugend jenen Weg ging, ohne sich darüber Sorgen zu machen; und so war auch ich unbekümmert. Ich hatte gläubige und religiöse Menschen in meiner Nähe, aber ich achtete nicht auf sie. Eine brutale Kraft machte mich blind und zog mich auf den schlechten Weg.

Mit zwanzig Jahren wurde ich zum Sittenverbrecher, und es graut mir bei der bloßen Erinnerung. Maria Goretti, jetzt eine Heilige, war der gute Engel, der von der göttlichen Vorsehung auf meinen Weg gestellt wurde. In meinem Herzen sind noch immer ihre Worte des Vorwurfs und der Verzeihung lebendig. Sie betete für mich und legte Fürsprache für einen Mörder ein. Es folgten dreißig Jahre Gefängnis. Wenn ich nicht minderjährig gewesen wäre, wäre ich lebenslang verurteilt worden. Ich nahm die verdiente Strafe an: ergeben bezahlte ich meine Schuld.

Maria war wirklich mein Licht, meine Beschützerin; mit ihrer Hilfe verhielt ich mich recht, und als mich die Gemeinschaft wieder aufnahm, versuchte ich ehrlich zu leben. Die Söhne des hl. Franziskus, Laienkapuziner in den Marken, haben mich mit seraphischer Barmherzigkeit aufgenommen, nicht als ihren Diener, sondern als ihren Bruder. Ich lebte mit ihnen seit dem Jahr 1936.

Von nun an warte ich ruhig auf den Moment, der mich vor Gottes Angesicht erscheinen lässt, um dann meine Lieben zu umarmen und in der Nähe meines Schutzengels, Maria Goretti, und ihrer lieben Mutter Assunta zu sein.

Alle, die diesen Brief lesen, mögen die heilsame Lehre daraus ziehen, das Böse zu meiden und sich immer, schon als Kind dem Guten zuzuwenden. Sie sollen daran denken, dass die Religion mit ihren Geboten nicht etwas ist, was man nicht braucht, sondern der wahre Trost, der einzig sichere Weg in allen Lebenslagen, auch in den schmerzhaftesten. Pax et bonum!”

Mother Angelica – Eine Seele, die auf Gott vertraut ist unbesiegbar

mother_angelica

Quelle: EWTN

“Mutter Angelica” war eine der bedeutendsten amerikanischen Frauen der Gegenwart. Sie gründete Klöster und Orden und begann vor 35 Jahren (1981) in einer Garage ihres Klosters mit der Ausstrahlung religiöser Fernsehsendungen. In nur wenigen Jahren entwickelte sie daraus den größten katholischen Sender der Welt, EWTN. Am Ostersonntag, 27.3.2016 starb sie im Alter von 92 Jahren.

Rita Rizzo wurde 1923 in eine Familie mit schwierigen Verhältnissen in Canton, Ohio, geboren. “Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich sechs Jahre alt war. … Meine Mutter und ich waren verzweifelt – wir zogen von Ort zu Ort, arm, hungrig und notdürftig überlebend.” Als junges Mädchen litt sie unter schweren Magenschmerzen. Ihre Mutter brachte sie schließlich zu einer Mystikerin. Diese gebot der jungen Rita, eine Novene zur heiligen Therese von Lisieux zu beten. Nach neun Tagen des Gebets verschwanden alle Schmerzen: Rita war geheilt. “An diesem Tag wurde ich mir der Liebe Gottes bewusst und begann, mich nach ihm zu sehnen. … Nach meiner Genesung wollte ich nur noch eins: mich Jesus schenken.” Und das tat sie auch.

Mit 21 Jahren schloss sich Rita den Armen Klarissen von der Ewigen Anbetung in Cleveland an und erhielt den Namen ‘Maria Angelica von der Verkündigung’. 1959 musste sie sich nach einem Unfall einer Wirbelsäulenoperation unterziehen mit dem Risiko, dass sie möglicherweise nie wieder würde gehen können. “In Panik wandte ich mich an Gott … Ich versprach, wenn er mich wieder laufen lassen würde, würde ich ihm ein Kloster bauen. Gott hielt sich daran, und durch die göttliche Vorsehung tat ich das auch.” 1962 gründete sie ihr erstes Kloster in Irondale in Alabama. Ihr brennendes Anliegen der Glaubensverbreitung führte sie dazu Vorträge in Pfarreien zu halten, Druckschriften und Bücher zu veröffentlichen und schließlich Radio- und Fernsehsendungen zu machen, die sie in einem weltlichen Studio aufzeichnete. Als sie 1978 erfuhr, dass dieses Studio auch Sendungen machte, die mit dem Glauben nicht vereinbar waren, kündigte sie dem leitenden Manager an, sie werde ihre Sendungen wo anders aufzeichnen lassen. Darauf entgegnete er ihr: “Wenn du dieses Studio verlässt, bist du raus aus dem Fernsehen.” – “Dann mache ich mein eigenes!”, gab sie schlagfertig zurück.

Von Experten skeptisch belächelt, aber mit unerschütterlichem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes begann sie 1981 in der Garage ihres Klosters in Birmingham in Alabama den Fernsehsender Eternal Word Television Network (EWTN) – Fernsehen vom Ewigen Wort. Ihr Motto war: “Wenn du nicht den Mut hast etwas Lächerliches zu tun, wird Gott auch nichts Wunderbares daraus machen. … Eine Seele, die auf Gott vertraut ist unbesiegbar.” Als sie 1984 die beliebte Fernsehshow “Mother Angelica Live” startete, zog sie mit ihrer humorvollen, offenen und unverblümten Art immer mehr Menschen vor die Bildschirme. Heute erreicht EWTN mehr als 264 Haushalte in 145 Ländern.

Der Herr verlangte von ihr noch ein besonders Opfer. 2001 erlitt sie einen Schlaganfall, durch den sie 15 Jahre nicht mehr sprechen und schreiben konnte. Doch dieser Kreuzweg brachte viele Früchte und führte sie am Ostersonntag 2016 zum Herrn.

Das Vertrauen in den Herrn ist die tollste Tugend

mother_angelica_4

Quelle: EWTN

Mutter Angelika erzählte in einer ihrer Live-Sendungen dem Publikum, wie Gott durch seine Wunder das Studio baute, in dem sie jetzt saßen. Es war kein Wunder, bei dem ein Engel vom Himmel kam, und es plötzlich dastand, sonder Gott wirkt seine Wunder, wenn wir auf ihn vertrauen. Mutter Angelika erzählt:

“Die Produzenten und alle Mitarbeiter sagten immer: ‘Wir brauchen ein Studio, wir können nichts produzieren ohne Studio.’ Also bat ich den Hausmeister, einige weiße Tücher um die Bäume im Garten zu binden. Er fragte: ‘Wie viele?’ Ich sagte: ‘Nimm 50 mal 100 Meter.’ Und dann kamen einige Bischöfe vorbei und einer fragten mich: ‘Was sind das für weiße Tücher?’ ‘Wir brauchen ein Studio, aber wir haben das Geld nicht. So ist es eine Erinnerung für den Herrn, dass dies der Ort ist, wo wir das Studio brauchen.’ Und er sagte zu mir: ‘Glauben sie nicht, dass er das weiß?’ ‘Oh doch, aber es schadet nicht, ihn daran zu erinnern.’ Und er sah sie an und fragte: ‘Funktioniert das?’ ‘Ja!’ Er sagt: ‘Oh, das ist ja interessant.’ Es passierte nichts. Es verging eine weiter Woche und ein Mann kam vorbei und fragte, was die weißen Tücher bedeuten. Sie erzählte ihm die Geschichte. Am nächsten Tag kam er vorbei und sagt: ‘Meine Frau ist gestorben, ich gebe euch 50.000 Dollar zum Anfangen.’

Mutter Angelika besorgte Material, und mit den Mitarbeiten begannen sie das Fundament zu graben. Und so berichtete sie, wie sie durch wunderbarste Umstände immer wieder Helfer und großzügige Spender fanden, um am Studio weiterzubauen. Sie sagt:

“Gott gibt nicht alles auf einmal, wenn wir arbeiten, gibt der Herr Schritt für Schritt das Seine. Wir begannen mit nichts und wir endeten mit nichts. Wir bekamen genau so viel, um das Studio fertig zu stellen. Das ist der Grund, warum ich weiß, dass Gott diesen Sender für euch möchte, damit die Menschen sich nähren können mit Liebe, Wahrheit und Barmherzigkeit, mit alle den guten Dingen, die Gott für uns bereit hält. Das Vertrauen in den Herrn ist die tollste Tugend.”

“Jesus ist meine Stärke, Jesus ist mein Fels. Ich vertraue seiner Weisheit und seiner Führung in meinem Leben.”

Spaghetti. Mit Jesus Christus.

jesus-abendmahlDer italienische Schauspieler Carlo Pedersoli, bekannt aus seinen Filmen als “Bud Spencer”, ist am 27. Juni 2016 im Alter von 86 Jahren verstorben.  “Papa ist sanft von uns gegangen. Er hat nicht gelitten, wir waren alle bei ihm und sein letztes Wort war ‘Danke'”, berichtet sein Sohn. Er ging, wie er lebte. Im Beisein seiner Familie, begleitet von seiner Frau Maria Amato, mit der er 56 Jahre verheiratet war, und seinen drei Kindern. Ein Mensch, der sich nicht scheute seinen Glauben zu bekennen: “Ich bin katholisch; ich habe verstanden, dass der Mensch ohne Gott nichts ist.”

Obwohl er durch seine Filme sehr berühmt wurde, erhielt er nur wenige Preise und wurde selten ausgezeichnet; vielleicht, weil er – wie er selbst sagte – “weder schwul noch transsexuell sei und seit einem halben Jahrhundert mit der gleichen Frau verheiratet ist”. Ohnehin war er kein Mensch, der Anerkennung suchte.

2015 veröffentlichte er sein letztes Buch mit dem Titel: “Was ich euch noch sagen wollte …”. Er erzählt darin viele Anekdoten aus seinem Leben, in denen aber auch immer sein Glaube zur Sprache kommt.

In einem Interview mit “Die Welt” bekennt er: “Ich brauche den Glauben. Ich glaube an Gott, und das ist, was mich rettet. Und ich bete.” Und warum? “Weil ich immer stärker erkenne, wie nichtig all das ist, worauf ich früher großen Wert gelegt habe. Der Sport, als ich groß rauskommen wollte, die Berühmtheit. Wer sich nur für diese vergänglichen Dinge in die Brust wirft, wer nur nach Ruhm und Erfolg strebt, der ist ein Dummkopf.” Auf die Frage, was er als letzte Mahlzeit haben und mit wem er sie einnehmen möchte, sagte er: “Spaghetti. Mit Jesus Christus.”

 

Siehe meine Mutter, ich teile sie mit dir!

richard-borgman7Er war 25 Jahre lang als evangelikaler Pastor tätig. Doch dann begegnete er der Gottesmutter Maria, wurde katholisch und gibt bis heute unermüdlich Zeugnis, welche Liebe Gott ihm erwiesen hat.

Richard Borgman kam 1947 in Colorado Springs in den USA als frühgeborenes, schwer krankes Kind zur Welt. Seine Mutter ließ ihn zum Sterben im Krankenhaus zurück. Dieses Verlassenwerden von der leiblichen Mutter war, wie er später erkannte, eine tiefe Wunde, die sein Leben wie eine bitter Wurzel geprägt hatte, die Gott aber durch Maria heilte. Richard starb nicht, sondern das methodistische Ehepaar Borgman adoptierte ihn. So konnte er in einer guten Familie aufwachsen. Aber er war ein schwieriger Charakter, der seinen Eltern viele Sorgen bereitete. Noch sehr jung lernte Richard Danelle kennen. Als sie  heirateten, war sie gerade 19 und er 20. Beide erfuhren eine Bekehrung zum Glauben an Jesus und er wurde Pastor in einer evangelikalen Gemeinde. 1975 ging er im Auftrag seiner Gemeinde nach Afrika an die Elfenbeinküste. 1978 begannt Richard mit der Mission in einem Gefängnis mit 4.500 Insassen.

Was die Katholische Kirche anbelangt, teilte Richard damals die Sichtweise seiner evangelikalen Vereinigung: Sie sei die schädlichste Sekte der Welt. “26 Punkte gegen die katholische Kirche hatte ich einmal für einen Vortrag zusammengetragen.” Nun lernte er aber im Gefängnis den katholischen Priester der Anstalt kennen, dessen Verhalten ihm imponierte und ihn zwang, seine Meinung zu ändern: “Ich konnte zwar gut predigen, aber der Geistliche lebte das, was ich nur predigte. Ich dachte: Hauptsache die Gefangenen hören von Gott und bekehren sich. Wie es ihnen geht, war mir nicht so wichtig.” “Sie (der Priester und eine Ordensschwester) haben die Menschen zwar nicht durch die Kraft des Heiligen Geistes zum Umfallen gebracht, aber sie hatten eine Sanftheit und eine Zärtlichkeit, die mir fehlte.” Richard erkannte, dass er seit vielen Jahren ein ungelöstes Problem hatte: er predigte zwar die Barmherzigkeit Gottes, aber es mangelte ihm an Güte, vor allem gegenüber seinen Nächsten: Frau, Kinder,  und gute Freunde.

Auch Maria, die Mutter des Herrn, lehne er ab. Maria ist ja bei den Evangelikalen so gut wie nicht präsent. Und da zeigte ihm Jesus eines Tages im Gebet,  dass er die Lösung seiner Probleme bei Maria finden kann. “Nun sah ich Maria am Fuße des Kreuzes ausharren, ihre Augen voll sanfter Güte. Sie machte ihrem Sohn Mut, für mich zu leiden und zu sterben.” Richard begann zu weinen und bat Gott, ihm die 51 Jahre Hass gegen seine eigene, leibliche Mutter und die Mutter des Herrn zu verzeihen. “Mit einem Schlag löste sich die Verbitterung. Ich wurde geheilt, war frei. In einem einzigen Moment hatte mich Jesus am Kreuz befreit. Er hatte sich im Innersten meines Hasses, meiner Verletzungen, der tiefen Wurzeln meiner Verbitterung bemächtigt und alles ausgerissen. Härte und Grausamkeit verließen mich schlagartig.” “Siehe meine Mutter, ich teile sie mit dir,” hört er den Herrn sagen. Und Maria wird Richards Mutter.

“Ich habe mich damals in Maria verliebt und somit in alles rund um die katholische Kirche, deren Mutter sie ist.” Damit begann sein Weg in die katholische Kirche, in die er zusammen mit seiner Frau am 2. Feb. 1999 eintrat.

 

Unsere Angst bringen wir in der Anbetung Gott dar

schwestern-m-terAm 4. März 2016 haben in der Stadt Aden in Südjemen muslimische Terroristen bei einem Überfall auf ein katholisches Altersheim 16 Mitarbeiter des Altersheimes getötet. Auch vier von den Schwestern der Missionarinnen der Nächstenliebe, die das Heim führen, wurden ermordet. Der Priester, der das Altersheim betreute, wurde entführt.

Bischof Camillo Ballin, Apostolischer Vikar für das nördliche Arabien, betonte, dass die vier Schwestern aus Hass auf den christlichen Glauben ermordet worden seien. “Man kann sie daher ganz klar Märtyrerinnen nennen.”

Im islamischen Staat Jemen bilden die katholische Christen eine kleine Minderheit von wenigen tausend Gläubigen. Ende der 80er Jahre hatte die damalige Regierung die Schwestern von Mutter Teresa ins Land gerufen, um die Leprakranken zu betreuen.

Seit 2013 wird das Land von einem blutigen Bürgerkrieg erschüttert.  Man hatte den Schwestern schon öfter nahegelegt, das Land aus  Sicherheitsgründen zu verlassen. Aber sie wollten trotz aller Gefahren bei den von ihnen betreuten Menschen bleiben.

Der letzte Brief, den die Ordensfrauen an ihre Mitschwestern schrieben, wurde unerwartet zu ihrem Vermächtnis. Sr. Serena, selbst Missionarin der Nächstenliebe, las in einem Video den Brief ihrer Schwestern vor. Er gibt uns ein wunderbares Zeugnis für die Kraft des Glaubens, mit dem wir in allen Bedrängnissen standhalten können:

“Jedesmal, wenn die Bombardierungen an Heftigkeit zunehmen, knien wir vor dem ausgesetzten Allerheiligsten nieder und bitten den barmherzigen Jesus, unsere Armen zu beschützen und zu verteidigen und diesem Land Frieden zu schenken.

Wir werden nicht müde, an Gottes Herz anzuklopfen voll Vertrauen, dass dies alles ein Ende finden wird. Während draußen der Krieg tobt, rechnen wir, für wie viele Menschen wir noch wie lange Nahrung haben. Und jedesmal fragen wir uns: Wird es für heute ausreichen? Die Bombardierungen gehen weiter, von allen Seiten hört man Schießereien und wir haben Mehl nur für den heutigen Tag. Wie werden wir morgen unsere Armen ernähren können? Wir bereiten mit dem letzten Mehlsack und der letzten Flasche Öl das Essen und es ist wie in der Geschichte des Propheten Elija und der Witwe. Mit liebendem Vertrauen und völliger Hingabe versammeln wir uns in unserem Haus, wenn die Bombardierungen heftig werden. Wir laufen regelrecht zusammen, weil wir Angst haben. Unsere menschliche Angst bringen wir in der Anbetung Gott dar. Manchmal durchschlagen Kugeln die Scheiben und dringen in die Räume ein. Dann versammeln wir uns im umfriedeten Garten unter einem Baum und stellen uns vor, daß er die Hand Gottes ist, die uns schützt. Aber meistens sind wir bei unseren Armen, vielen alten Menschen, manche sind blind, andere geistig oder körperlich behindert.

Gott wird von Seiner Großherzigkeit nie ablassen, solange wir mit Ihm und Seinen Armen sind. Wenn die Bomben explodieren beten wir alle gemeinsam: gemeinsam leben wir hier, gemeinsam werden wir hier sterben, wenn es so sein soll. Alles mit Jesus und Maria, unserer Mutter.”